Mir fällt auf, dass in den letzten Monaten einige Romane veröffentlicht wurden, die die Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht aufgreifen. Was diesen Roman so besonders macht ist, dass die Rolle der Lebensbornheime beleuchtet wird. Aber der Reihe nach. Die junge Norwegerin Laila trifft in
ihrer Heimatstadt auf den deutschen Soldaten Joseph. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber…mehrMir fällt auf, dass in den letzten Monaten einige Romane veröffentlicht wurden, die die Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht aufgreifen. Was diesen Roman so besonders macht ist, dass die Rolle der Lebensbornheime beleuchtet wird. Aber der Reihe nach. Die junge Norwegerin Laila trifft in ihrer Heimatstadt auf den deutschen Soldaten Joseph. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber Laila weiß, dass es eine Verbindung nicht geben darf. Doch die Liebe ist stärker und diese darf nicht an die Öffentlichkeit geraten. Die Norweger heißen diese Beziehungen nicht gut und die jungen Frauen werden als Deutschenmädchen verachtet. Dann wird Joseph versetzt und nach kurzer Zeit stellt Laila fest, dass sie schwanger ist. Von ihrer Familie verstoßen, findet sie Zuflucht in einem Heim für ledige Mütter: im Lebensborn. Diese Heime wurden von den Nazis geschaffen, um ihre Ideologien zu verwirklichen. Die nordische Rasse sollte sich vermehren und somit nahm man keinen Anstoß an die Beziehungen zwischen deutschen Soldaten und norwegischen Frauen. Diese wurden in den Heimen sehr gut versorgt und man unterrichtete sie in Kinderpflege, Erziehung und Haushaltsführung. Zu Beginn ihres Aufenthaltes ist Laila beeindruckt, doch schon nach kurzer Zeit durchschaut sie das perfide System und versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sich zu widersetzten. Auch die medizinischen Untersuchungen geben Anlass zur Sorge. Lailas Tochter Elise kommt auf die Welt und Laila möchte das Heim verlassen, doch dieser Wunsch wird ihr verwehrt. Mit Hilfe von Unterstützern gelingt ihr die Flucht und dem festen Vorhaben, der Welt von den Vorgängen in diesen Heimen zu erzählen. Der Weg in die Freiheit ist lang und schwierig, doch er gelingt und endlich kehrt auch Frieden ein.
Es gibt Romane, die funktionieren einfach gut als Hörbuch. Diese Geschichte zählt dazu. Einen großen Anteil daran, hat die Hörbuchsprecherin Lea Roser. Sie ist eine meiner Lieblingssprecherinnen und ihre junge und sympathische Stimme passt hervorragend, um diesen Roman einzulesen. Die fast 11 ½ Stunden Spieldauer vergehen fast wie im Flug. Lediglich der erste Teil der Begegnungen und das Kennenlernen, nahm mir ein bisschen zu viel Raum ein. Hier hätte die Geschichte ein wenig gekürzt werden können, nichtsdestotrotz ist dieser Hintergrund wichtig um die Situationen verstehen zu können. Schon nach kurzer Zeit stellt sich ein Lese- bzw. Hörfluss ein. Mit dem Wissen, dass sich die beschriebenen Szenen so abgespielt haben könnten, schafft es Helen Parusel ihre Leserschaft tief zu berühren. Der Roman ist sehr abwechslungsreich und bildhaft erzählt und Figuren und Landschaften bilden sich vor den Augen ab. Die Autorin ist eine neutrale Beobachterin und zeigt, dass es auf beiden Seiten Menschen gab, die viel riskierten. Diese Gewissheit macht Mut. Ich denke, die damalige Existenz dieser Lebensbornheime, ist vielen späteren Generationen nicht bekannt, umso wichtiger sind solche Romane und es ist gut, dass Helen Parusel sich diesem Thema angenommen hat. Auch ihr Nachwort ist sehr bereichernd, gibt viele Informationen und rundet diesen Roman ab. Für die Leserschaft von historischen Unterhaltungsromanen ist dieses Buch ein muss und ich vergebe sehr gerne 5 Sterne Leseempfehlung.