Digitale Diagnosen ist ein Sachbuch, das sich dem Thema annimmt, wie Selbstdiagnosen, gestützt durch die viele Möglichkeiten des Internet und der sozialen Medien Einfluss nehmen auf unser Leben - und welche Gefahren davon ausgehen, sich dem Hype um Health Care und Co. anzuschließen.
Ich habe in
dem schmalen Band, der allerdings wirklich viel Inhalt hatte, sehr viel für mich und meine Kinder…mehrDigitale Diagnosen ist ein Sachbuch, das sich dem Thema annimmt, wie Selbstdiagnosen, gestützt durch die viele Möglichkeiten des Internet und der sozialen Medien Einfluss nehmen auf unser Leben - und welche Gefahren davon ausgehen, sich dem Hype um Health Care und Co. anzuschließen.
Ich habe in dem schmalen Band, der allerdings wirklich viel Inhalt hatte, sehr viel für mich und meine Kinder mitnehmen können.
Auch ich neig(t)e dazu, schnell mit Begriffen um mich zu schmeißen wie triggern, Trauma, toxisch, Depression und ja, auch Selfcare und Mental Health zähl(t)en zu meinem aktiven Wortschatz. Das werde ich nach der Lektüre jetzt auf jeden Fall ändern!
Der Ansatz, dass wir durch diese Selbstoptimierung ein verzerrtes Bild auf echte psychische Krankheiten bekommen, dass wir uns in den Mittelpunkt stellen und zu einem Menschen machen, der optimiert werden kann und muss, das ist wirklich spannend! Einer der ausgeführten Aspekte ist auch, dass man sich gut hinter vermeintlichen Diagnosen verstecken kann und damit nicht mehr die Verantwortung für das eigene Handeln tragen muss. Und - ebenso wichtig - besonders Frauen, seien sie jung/Teenager, frisch gebackene Mütter oder in der Phase des Alltags zwischen Job und Familie werden durch die vielen "Routines", die uns empfohlen werden, besonders stark unter Druck gesetzt. Auch die übliche Vorgehensweise, Männer, die einen Amoklauf oder eine Terrortat begangen haben, direkt mit einer psychischen Krankheit in Verbindung zu bringen, ist absolut fragwürdig - Radikalisierung ist doch das eigentliche Problem, nicht die psychische Krankheit, die vielleicht auch vorhanden ist.
Die Sprache ist klar, mich nervte allerdings das Gendern leider etwas und ich bin einfach kein Freund von Ausdrücken wie "weiblich gelesene Person", vor allem, wenn es nicht durchgehend, sondern nur ab und zu genutzt wird.
Abgesehen von den kleinen Abstrichen aber ein sehr gut lesbares Sachbuch, aus dem ich wirklich viel gezogen habe und das mich sehr interessiert hat!