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Das war ein Leben, aus dem man Romane macht: Isabella Bird, gerade mal eineinhalb Meter groß, litt an einer schweren Wirbelsäulenerkrankung, war von Depressionen geplagt und gefangen in der victorianischen Enge ihres von fanatischer Religiosität geprägten Elternhauses. Aber irgendwann streifte sie alle Fesseln ab, ritt von nun an wie der Teufel, hatte eine Romanze mit Rocky Mountain Joe - "vollendeter Gentleman in nüchternem Zustand, gewalttätig, wenn er betrunken war" - und schrieb wie besessen, als sie das Reisen als Therapie für ein glückliches und freies Leben entdeckt hatte. Sie starb, dreiundsiebzig Jahre alt, als die Koffer für einen Aufbruch nach China gepackt waren. Gereist war sie nach Australien, Japan, Korea, China, Neuseeland und mehrfach in die Vereinigten Staaten, wo ihr berühmtestes von acht Büchern entstand: "A Lady's Life in the Rocky Mountains". Es sind darin nicht nur die Abenteuer in einer fremden, oft feindlichen Welt beschrieben, sondern auch mit einem großen, empfindsamen Staunen die Wunder einer gewaltigen Natur - mit solcher Intensität, dass man dieses Werk noch heute mit atemloser Spannung liest. Unübertrefflich ist zudem - auch wegen der kongenialen Übersetzung von Klaudia Ruschkowski - die wunderbare Sprache. "Wir ...kamen durch Schluchten, in denen sich der tiefe Schnee, den nie ein Sonnenstrahl erreicht, unter den zitronenfarbenen Espen hält, erhaschten hier und da einen Blick auf ferne, schneebedeckte Bergriesen vor einem Himmel aus tief wehmütigem Blau..." Schöner lässt sich kein Anblick beschreiben.
tg
"Durch die Wildnis der Rocky Mountains" von Isabella Bird. Aus der Reihe "Die kühne Reisende". Edition Erdmann, Wiesbaden 2017. 281 Seiten. Gebunden, 22 Euro.
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