Nervensäge nervt nette Nebenfiguren.
Das Cover zu „Ehemann gesucht“ legt bereits nahe, dass man hier keine sonderlich tiefgründige Lektüre erwarten sollte – auch wenn es weiterhin keine auffälligen Berührungspunkte mit der Geschichte aufweist. Nun ja, okay, der von der Protagonistin wohl ersehnte
Ring ist zu sehen, aber ansonsten wäre eine Frau mit Schmoll- anstelle eines Kussmundes wohl ein…mehrNervensäge nervt nette Nebenfiguren.
Das Cover zu „Ehemann gesucht“ legt bereits nahe, dass man hier keine sonderlich tiefgründige Lektüre erwarten sollte – auch wenn es weiterhin keine auffälligen Berührungspunkte mit der Geschichte aufweist. Nun ja, okay, der von der Protagonistin wohl ersehnte Ring ist zu sehen, aber ansonsten wäre eine Frau mit Schmoll- anstelle eines Kussmundes wohl ein sinnigeres Motiv gewesen. Und ohne Fahrrad, und erst recht ohne Blumenkorb. Ein Häufchen volltrunkenes Elend neben einem verschlossenen Auto, während von hinten eine Dragqueen zur Rettung herbeigeeilt kam, wäre hier das perfekte Covermotiv gewesen.
Tony ist nun also 30. Und bockig, dass ihr Lebensgefährte Jaro ihr keinen Heiratsantrag macht, obwohl sie sich den in ihrem Kopf schon ganz genau ausgemalt hat. Das klingt nun genauso erwachsen, wie Tony mir im Prinzip die ganze Lesezeit über erschien: also gar nicht. Nee, also sympathisch war mir die Hauptfigur gar nicht; zum Glück gab es da die absolut nicht unwesentlichen Nebenfiguren Frank und Ronny, deren Dynamik für mich letztlich auch „Ehemann gesucht“ steuerte. Will ich ganz ehrlich sein, muss ich einräumen, dass ich Tonys Geschichte letztlich hauptsächlich verfolgt habe, weil im Hintergrund eben auch Frank und Ron ständig umherwuselten, die ich sehr viel faszinierender fand als Tonys im Grunde genommen hausgemachtes, völlig unnützes Drama. (Kann es bitte noch ein separates Frank-und-Ron-Buch geben, möglichst ohne Tony?)
Der Schluss wurde zudem sehr vorhersehbar (also nicht, dass man bei Romanen dieser Art nicht eh schon immer von Anfang an ziemlich sicher sein kann, wie es enden wird), aber zeigte mir zudem einmal mehr die Wichtigkeit von Frank und Ron in dieser Geschichte da: kaum waren die Beiden weit weg, ließ auch meine Leselust deutlich nach und ich sehnte mir nur noch ein schnelles Ende des eBooks vorbei. Das dann zum Glück auch bald folgte.
Die Geschichte würde mir deutlich mehr Spaß gemacht haben, wäre Tony doch deutlich jünger als 30 gewesen, auch wenn „30“ das magische Alter für Torschlusspanik zu sein scheint – aber Tony verhielt sich generell doch einfach viel zu albern und kindisch, was letztlich auch von ihrem Umfeld thematisiert wurde.
Und so wie es Tonys Zeitgenossen klar war, sollte man als Leser hier, ungeachtet ihres Alters, eben keine erwachsene Hauptfigur erwarten: Dann erhält man einfach nur eine nette, leicht und seicht wegzulesende typische Urlaubs-/Strandlektüre, in der die Nebenfiguren doch den größten Spaß bedeuten.