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Entfremdung bedeutet Indifferenz und Entzweiung, Machtlosigkeit und Beziehungslosigkeit sich selbst und einer als gleichgültig und fremd erfahrenen Welt gegenüber. Eine entfremdete Welt präsentiert sich dem Individuum als eine Welt, in der es nicht »zu Hause« ist. Das entfremdete Subjekt wird sich selbst zum Fremden, es erfährt sich als passives Objekt, das ihm unbekannten Mächten ausgeliefert ist. Rahel Jaeggi eignet sich diesen Schlüsselbegriff der Kritischen Theorie auf eine Weise neu an, die ohne problematische Annahmen über das Wesen des Menschen auskommt. Entfremdung ist ihr zufolge eine…mehr

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Produktbeschreibung
Entfremdung bedeutet Indifferenz und Entzweiung, Machtlosigkeit und Beziehungslosigkeit sich selbst und einer als gleichgültig und fremd erfahrenen Welt gegenüber. Eine entfremdete Welt präsentiert sich dem Individuum als eine Welt, in der es nicht »zu Hause« ist. Das entfremdete Subjekt wird sich selbst zum Fremden, es erfährt sich als passives Objekt, das ihm unbekannten Mächten ausgeliefert ist. Rahel Jaeggi eignet sich diesen Schlüsselbegriff der Kritischen Theorie auf eine Weise neu an, die ohne problematische Annahmen über das Wesen des Menschen auskommt. Entfremdung ist ihr zufolge eine »Beziehung der Beziehungslosigkeit«, deren Defizite sich beschreiben und kritisieren lassen. Ein Klassiker der neueren Sozialphilosophie, der nun, versehen mit einem neuen Nachwort, erstmals als Taschenbuch erscheint.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Rahel Jaeggi, geboren 1966, ist Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet dort seit 2018 das Centre for Social Critique.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit großer Zustimmung hat Wolfgang Kersting diese sozialphilosophische Studie über die Voraussetzungen guten Lebens unter dem Blickpunkt des Phänomens der Entfremdung gelesen, die Rahel Jaeggi vorgelegt hat. Ihre Analysen von Phänomenen der Beziehungslosigkeit, der gestörten Welt- und Selbstaneignung, des Sinnverlusts und des Machtverlusts haben Kersting auch methodisch überzeugt. Er unterstreicht die von Jaeggie aufgezeigten Widersprüche zwischen den Ansprüchen von Personen auf ein selbstbestimmtes Leben und den Anpassungsleistungen, die ihnen die Gesellschaft abverlangt, mit der Folge, dass sie sich in ihren Rollen verlieren, ihre Handlungsauthentizität durch Strategie und Kalkül einbüßen, sich abhanden kommen. Der Ansicht der Autorin, Schutz vor Entfremdung biete nicht abstrakte Negation, sondern nur die Bereitschaft, "sich selbst mit dem Andern der Gesellschaft zu vermitteln, an ihren Institutionen und Praktiken zu partizipieren", kann er nur beipflichten. Dass Jaeggi dabei keine Kriterien für die Zuträglichkeit von Institutionen für Personen nennt, schmälert für Kersting das grundsätzliche Verdienst dieser Arbeit nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH
Steigt bloß nicht auf die Authentizitätswolke
"Die Befunde dieser Arbeit haben eindrucksvoll gezeigt, dass der gesellschaftliche Selbstverständigungsdiskurs eine personenethische Mitte besitzt, deren Normativität durch die Begrifflichkeit des kargen Rechts- und Moraluniversalismus nicht erfasst zu werden vermag." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.03.2006)

Ich will mein Leben zurück
"Das Entfremdungstheorem, zuletzt arg ramponiert, wird von der Sozialphilosophin Rahel Jaeggi auf furiose Weise renoviert ... Die Autorin spielt die theoretischen Widersprüche des Entfremdungskonzepts souverän durch, und dass ihr das streckenweise in der warmherzigen Sprache der Lebensführungsliteratur gelingt, ist ein kleines Kunststück." (die tageszeitung, 13.03.2006)

Mir ist so mies
"Dieses Buch belegt, eine wie gute Idee es ist, Entfremdung und Vergesellschaft wieder zusammen zu denken." (Frankfurter Rundschau, 05.07.2006)

Verlorenes Verhältnis zu sich selbst
"Jaeggis erstes Buch wurde von der Kritik als 'furios', 'warmherzig' und 'spannend' bezeichnet: ungewöhnlich für ein philosophisches Traktat. Es heißt 'Entfremdung' und beleuchtet diesen Begriff neu, der jahrzehntelang sehr populär war und dann, zumindest im philosophischen Diskurs, als überholt galt." (Der Spiegel, 24.09.2007)