Jugenddystopie: die Menschheit wird von MAM kontrolliert
4,5 Sterne
Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft, die Menschheit hatte 2044 eine KI namens Multipurpose Artificial Mind, die sich selbst MAM nennt, gestartet, die sich um das Wohlergehen der Menschen kümmern soll - und
das tat und tut sie auch: die Menschen leben mittlerweile unter der Erde in Cities, wo alles von MAM…mehrJugenddystopie: die Menschheit wird von MAM kontrolliert
4,5 Sterne
Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft, die Menschheit hatte 2044 eine KI namens Multipurpose Artificial Mind, die sich selbst MAM nennt, gestartet, die sich um das Wohlergehen der Menschen kümmern soll - und das tat und tut sie auch: die Menschen leben mittlerweile unter der Erde in Cities, wo alles von MAM gesteuert wird, da die Erdoberfläche nicht mehr bewohnbar ist. Doch ist MAM wirklich so unfehlbar?
Die gerade 16 Jahre alt gewordene Livia erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht in ich-Form, sodass man noch tiefer in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Man fiebert richtig mit ihr mit.
Die Welt der Zukunft ist so realistisch gezeichnet, man kann sich vorstellen, dass es eines Tages vielleicht tatsächlich mal so sein wird, wenn es auch leider sehr traurig bzw. gefühlskalt ist. Zwischen den Menschen gibt es keine Nähe, kaum Emotionen, MAM kontrolliert, steuert, regelt und bestimmt alles; und die Menschen nehmen es so hin, denn MAM hat immer Recht.
Die City ist so lebendig und fesselnd aufgebaut: es gibt 3 Stockwerke (Levels), in denen die Menschen nach ihren körperlichen Fähigkeiten eingeteilt sind. Die meisten sind Level-2 Do-its (so heißen die arbeitenden Menschen ab 16 Jahren), es gibt auch viele Level-1 Do-its (aufgrund körperlicher oder psychischer Einschränkungen), die auch arbeitstechnisch nur niedere und körperlich anstrengende Arbeiten übernehmen dürfen. Und ganze wenige Level-3 Do-its.
Die Arbeitsstellen sind in Departments aufgeteilt, und MAM teilt alle zu. Ohne Chance zu wechseln, denn MAM berechnet alles richtig. Livia wird Department N (Nurse) zugeteilt, doch sie ist alles andere als glücklich darüber, auch wenn sie sich mit der Zeit gut einarbeitet und als Krankenschwester viel Talent hat. Sie hat jedoch ethische Bedenken bezüglicher Gewisser Entscheidungen von MAM. Und das will sie und einige andere Do-its ändern.
Sämtliche Charaktere sind so authentisch und lebendig ausgearbeitet, neben Livia mochte ich besonders ihre Mitbewohnerin Sierra aus Level-2 (auch wenn sie anfangs etwas chaotisch rüberkam); und aus Level-1 ganz besonders Tjark. Jeder hat seine Eigenheiten, und trotz der Kontrolle von MAM sind es immer noch eigenständige Menschen, die nicht alles so hinnehmen, sondern auch hinterfragen.
Das halb-offene Ende nach einem aufwühlenden und actionreichen Showdown, wo doch etliche Fragen offen geblieben sind, gefiel mir trotzdem gut - so kann man sich selbst die weitere Zukunft überlegen kann.
Einige Dinge waren jedoch nicht so ganz logisch bzw. nachvollziehbar (zB Stromausfall, MAMs "menschliches" Verhalten am Schluss und noch einige andere Dinge)
Insgesamt ist das Buch mit der aktuellen KI-Entwicklung topaktuell und es regt soo sehr zum Nachdenken an!
Muss man KI für gewisse Dinge nutzen? Wohin wird sich alles entwickeln? Und was ist wichtiger: rational berechnete Entscheidungen oder menschliches Miteinander mit Emotionen? - Ich hoffe und wünsche keine Entwicklung in die Richtung, wie es bei "Evermind" der Fall ist ;)
Fazit:
Eine spannende Dystopie - und aktuell mehr denn je - für Jugendliche und auch Erwachsene, die zum Nachdenken anregt: wohin wird die Entwicklung der KI gehen?