Im Süden nichts Neues
Leider hat meine Vorrednerin mehr Recht als Denis Scheck in Druckfrisch. Es bewahrheitet sich wieder einmal, dass er seine Gäste zu gut behandelt, ja den Autor nicht einmal mit den Vorwurf konfrontiert, er habe nichts Neues geschrieben.
Wie auch die FAZ bemerkte, fehlt es
an dem was ewig ist. Asterix ja, Filme wie „Ben Hur“ oder „quo Vadis?, frommer wie „König der…mehrIm Süden nichts Neues
Leider hat meine Vorrednerin mehr Recht als Denis Scheck in Druckfrisch. Es bewahrheitet sich wieder einmal, dass er seine Gäste zu gut behandelt, ja den Autor nicht einmal mit den Vorwurf konfrontiert, er habe nichts Neues geschrieben.
Wie auch die FAZ bemerkte, fehlt es an dem was ewig ist. Asterix ja, Filme wie „Ben Hur“ oder „quo Vadis?, frommer wie „König der Könige“, „Jesus von Nazareth“, „Die letzte Versuchung“ oder „Die größte Geschichte aller Zeiten“, a us der Sicht von Pilatus „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow, oder erotischer wie „Canigula“ können doch nicht alles sein, was bleibt.
Auf Seite 308 spricht der Autor über „hohe moralische Ideale, von denen die Konzepte einer universellen Regierung und eines dauerhaften Friedens an die Menschheit weitervererbt wurden.“
Das war es aber schon. Der Rest ist bekannt, mir zum Glück weniger als der Kommentar zuvor.
Lebt nicht das Römische Reich in der katholischen Kirche fort? Dazu kaum ein Wort vom Autor. Selbst die Weihnachtsgeschichte mit der Volkszählung wird wörtlich genommen, die Kreuzigung erst recht. Auf S.201 steht: „Von Vespasian hieß es, er habe noch vor seiner Machtübernahme einen Krüppel geheilt und einem Blinden das Augenlicht zurückgegeben, indem er in die Augen spuckte, fast wie Jesus.“ Aber ist denn nicht das ganze Markus-Evangelium dazu geschrieben worden, um die Wunder Vespasians von Jesus überbieten zu lassen? In Theologie ist Cazzullo unbefleckt.
Manchmal sind Vergleiche mit der jüngeren Geschichte hilfreich, wie bei Winston Churchill (60), manchmal weniger, wenn er die wunderbaren Olypischen Spiele 1960 erwähnt. (210)
Manches klingt märchenhaft, wie der Reiter Marcus Curtius, der 362 v. Chr. mit seinem Pferd nach einem Erdbeben in einem nicht schließbaren Spalt stürzte.
Manches war doch neu für mich: Caesar sei das punische Wort für Elefant. Doch laut Plinius soll Caesar aus dem Mutterleib geschnitten (lat. caesus) sein. (101) In seinem Buch zeigt sich Caesar verwundert über die Enthaltsamkeit der Jungen bis zum 20. Lebensjahr, weil so größer werden wollten. Auch das Augustus Kollege Gaius Cilnius Maecenas der Ursprung unseres heutigen Wortes Mäzen ist, wusste ich nicht.
Nicht erzählt wird, wie Crassus auf tragische Weise im Kampf starb und warum der Grabhügel Catos so faszinierend sei (165)
Ausführlich dagegen: „Ovid soll Zeuge einer erotischen Szene zwischen Vater und Tochter gewesen sein […] Dann erinnert er an eine Episode aus den Metamorphosen, in der Actaeon in einen Hirsch verwandelt wird, weil er eine Liebesszene zwischen Diana und ihren Begleiterinnen beobachtet hat.“ (184f)
Witzig ist auch, was Velleius Paterculus über Varus schrien: „als er als Statthalter in Syrien ankam, sei die Provinz reich und er arm gewesen, und als er sie verließ, sei die Provinz arm und er reich gewesen.“ (192)
Zuletzt noch ein touristischer Hinweis: Es gibt in Rom 7 Basiliken, die auf Konstantin zurückgehen:
Santa Croce, San Pietro in Vaticano, San Paolo fuori la mura, San Lorenzo fuori la mura, San Sebastino fuori la mura, San Giovanni in Laterano und San Maria Maggiore. Und laut den Fresken in Santi Quattro Coronati wurde Konstantin auch in Rom getauft (225).
Die Begründung ist schon gegeben, also 3 Sterne.