Dieser Krimi macht Spaß, ist genauso, wie ich mir spannende Kriminalgeschichten wünsche. Von (fast) allem stimmt die Dosis, die Figuren sind durchweg sympathisch und lebensecht, die Finten und falschen Spuren enorm geschickt gelegt und nie hat man als Leserin einen Wissensvorsprung vor dem
ermittelnden Detektiv. So muss für mich ein Krimi sein, der gut unterhält und bis zur letzten Seite…mehrDieser Krimi macht Spaß, ist genauso, wie ich mir spannende Kriminalgeschichten wünsche. Von (fast) allem stimmt die Dosis, die Figuren sind durchweg sympathisch und lebensecht, die Finten und falschen Spuren enorm geschickt gelegt und nie hat man als Leserin einen Wissensvorsprung vor dem ermittelnden Detektiv. So muss für mich ein Krimi sein, der gut unterhält und bis zur letzten Seite fesselt.
Dabei ist dies bereits der dritte Band, in dessen Mittelpunkt der ungemein liebenswerte, weil so normale Privatdetektiv Edgar Brehm steht, leider kenne ich die beiden Vorgängerbände nicht. Unterstützt wird Edgar bei seinen Ermittlungen von der Schauspielschülerin Toni Lorenz, die mühsam versucht, ihre Ausbildung und diesen Nebenjob unter einen Hut zu bekommen.
Das wird besonders erschwert durch die Tatsache, dass ihre Ausbilderin diese Nebentätigkeit streng verboten hat, so dass Toni permanent zwischen den Stühlen sitzt. Dazu kommt noch ihre sich anbahnende Beziehung zum erfolgreichen Schauspieler Tim, die sie in Gefühlskonflikte bringt.
Währenddessen soll Edgar, nachdem er zuerst einen anderen Fall nicht ganz erfolgreich abschließen musste, klären, wer bei einem Psychotherapeuten eingebrochen hat und diesen nun erpresst. Schnell stellt sich heraus, dass dieser Fall eine Verbindung hat zum Tod des Ehemannes der berühmten Schauspielerin Julia Didier. Diese hatte gestanden, ihren Mann getötet zu haben und erlitt sofort danach einen Unfall, der sie ins Koma warf.
Edgar und Toni beginnen zu recherchieren, erkennen neue Verbindungen, verirren sich in zahlreichen Fährten, folgen falschen Spuren. Dabei wirken alle, die auf die eine oder andere Weise involviert sind, glaubwürdig. Und doch haben alle etwas zu verbergen, so dass die Beiden nur mühsam das Netz aufdröseln.
Zusätzliche Aufregung bringt die On-Off-Beziehung Edgars zu Ralph, dem Priester, der sein Amt nicht für ihn aufgeben möchte, sowie ein Mann, der offensichtlich Edgar ständig verfolgt und beobachtet. Inzwischen hat Toni permanent Probleme am Theater und streitet mit ihrer Lehrerin.
Das Ganze ist voller Tempo, voller Wendungen und Twists, nie weiß ich als Leserin mehr als die beiden Detektive. Einzige Hinweise könnten die Chatprotokolle liefern, die immer mal zwischen die Szenen eingefügt sind und in welchen es offensichtlich um eine große, aber geheime Liebe geht. Doch auch darin findet die Leserin keinen Hinweis, der ihr einen Vorsprung an Wissen geben könnte.
So macht der Roman viel Spaß, man will immer mehr erfahren, will endlich wissen, was die Hintergründe, die Motive und wer der oder die Täter:in ist. Alle Figuren sind mit großer Raffinesse gestaltet, mit Profil und Schärfe, dabei lebensecht, sympathisch und in ihren Handlungen weitgehend plausibel. Einzig der Part rund um Edgars Liebeskummer wegen Ralph ist mir zu viel, nimmt mir zu viel Raum ein. Dabei kommt er überhaupt nicht voran, die Gespräche zwischen den Beiden wiederholen sich ständig, ohne zu einer Lösung zu kommen. Dieser Teil des Plots war mir etwas zu mühsam, zu künstlich.
Davon abgesehen aber ist dieser Krimi ein reines Lesevergnügen, weshalb ich bedaure, die Vorgängerbände verpasst zu haben. Desto mehr hoffe ich auf weitere Fortsetzungen mit den liebenswerten Ermittlern Edgar und Toni.
Theresa Prammer – Falsche Masken
Haymon, September 2024
Klappenbroschur, 407 Seiten, 17,90 €