»Unser freier Raum ohne Konventionen und Gesetze funktioniert nur, wenn keiner von ihm weiß«
Bereits während der wenigen Seiten des Prologs überkommt einen ein mulmiges Gefühl, es wird klar, in welche Richtung der Roman zielt und es erinnert deutlich an Rammstein. Dennoch soll der Roman, auch
wenn es wirklich viele entsprechende Parallelen, wie z.B. die lyrisch, düsteren Texte, ein orchestrales…mehr»Unser freier Raum ohne Konventionen und Gesetze funktioniert nur, wenn keiner von ihm weiß«
Bereits während der wenigen Seiten des Prologs überkommt einen ein mulmiges Gefühl, es wird klar, in welche Richtung der Roman zielt und es erinnert deutlich an Rammstein. Dennoch soll der Roman, auch wenn es wirklich viele entsprechende Parallelen, wie z.B. die lyrisch, düsteren Texte, ein orchestrales Intro oder die Rekrutierung von Frauen, gibt, nicht ausschließlich auf diese Band zurückzuführen.
Vielmehr beschäftigt sich dieser mit dem Machtmissbrauch in der Musikindustrie und wie z.B. das, was auf AfterShow-Partys passiert, geheim halten werden soll.
Im Wesentlichen geht es auch um allgemeine patriarchale Strukturen, die überall zu finden sind. Dies macht der Autor deutlich, indem er neben der Rockband eine Familie in das Setting des Romans platziert, die teilweise mit den Musikern aufeinandertrifft und andererseits der Familienvater selbst seine Machtposition ausnutzt. Zudem wird deutlich wie aus anfangs einvernehmlichen Handlungen plötzlich solche werden, die es nicht mehr sind und wie schwierig es für Betroffene ist, damit umzugehen, geschweige denn dagegen vorzugehen.
Noch dazu werden wir mit misogynen Polizisten konfrontiert, die lieber – da sie selbst Fans sind – mit der Band Fotos machen und sich auf die Gästeliste setzen lassen, anstatt die Anliegen der Betroffenen ernst zu nehmen.
Nichts wird beschönigt, vielmehr ist es inhaltlich wirklich krass und nicht leicht zu lesen!
Bela B. selbst sagte in einem Spiegel-Interview (Nr. 5/ 2025) über solchen Machtmissbrauch auf Konzerten, dass man es hätte entdecken können, wenn man hätte hinschauen wollen.
Einzig mit den häufigen Perspektivwechseln und den vielen Namen der Band sowie der Crew, hatte ich einige Probleme und wusste öfters nicht, wer jetzt welche Position inne hat. Darüber hinaus hätte ich mir das Ende nicht allzu offen gewünscht.
Trotz der Kritikpunkte ist es ein wichtiger Roman, der unbedingt gelesen werden sollte!!!
»FUN! Ganz egal, wie hoch der Preis ist, den andere dafür zahlen.«