Ich schlage Bücher oft einfach auf und entscheide nach einigen Zeilen, ob ich es kaufe oder nicht. Hier hat mich die Geschichte „Woher kommst du eigentlich?“ von Tayo Awosusi-Onutor eingefangen. Gleich zu Beginn meint sie, dass sie mit dieser Fage schon so viele amüsante Geschichten erlebt hat. Sie
hat also nichts dagegen und macht aus dieser bei vielen schon verbotenen Frage etwas Besonderes. Es…mehrIch schlage Bücher oft einfach auf und entscheide nach einigen Zeilen, ob ich es kaufe oder nicht. Hier hat mich die Geschichte „Woher kommst du eigentlich?“ von Tayo Awosusi-Onutor eingefangen. Gleich zu Beginn meint sie, dass sie mit dieser Fage schon so viele amüsante Geschichten erlebt hat. Sie hat also nichts dagegen und macht aus dieser bei vielen schon verbotenen Frage etwas Besonderes. Es hat mich amüsiert. Darüber hinaus ist sie eine tolle Sängerin, von der ich nie etwas zuvor gehört habe.
Es stimmt, zu Roman und Sinti herrscht ein großes Unwissen und Tayo hat mich gut informiert und ihre Geschichte spannend erzählt. Vater aus Nigeria, Mutter aus Rumänien, eine höchst ungewöhnliche Kombination. „Romani und sinti Gruppen sind im Zuge einer globalen Migration vor ca. 1000 Jahren aus der Punjab Region im Norden Indiens in Migrationswellen nach Europa gekommen.“ Die Sprache hat Ähnlichkeit mit dem altindischen Sanskrit und seit dem 15. Jh. werden Sinti*zzi und Roma*nja in fast allen europäischen Ländern erwähnt. Sie werden seit dem Mittelalter verfolgt und die Nazis haben zwischen 500.000 und 1,5 Mio ermordet.
Die Art, über sich zu erzählen hat mir in diesem Artikel sehr gefallen und ich würde mich freuen, Tayo Awosusi-Onutor zu begegnen und sie zu fragen, wo sie herkommt.
Ich habe weitere Artikel in diesem lesenswerten Buch gelesen und denke, dass sich jeder Gedanken machen sollte über Gruppen/Menschen, die ausgegrenzt werden und die auch heute kein Gehör finden.
Eine Vielzahl von Fragen ergeben sich für mich aus diesem wichtigen Buch, das ich vor allem auf die Aspekte Vielfalt und Gerechtigkeit abgeklopft habe. An Vielfalt per se glaube ich nicht, sehr wohl aber an die Vielfalt von Kulturen, deren Unterschiede und Inkompatibilitäten man kennen sollte. Dabei spielen Religionen eine zentrale Rolle. Nicht alle wollen, nicht alle können zusammenleben.
Dass unsere Gesellschaft auf Ausbeutung beruht, wie Sarah Vecera auf Seite 129 schreibt, halte ich für ein Gerücht. Jeder kann es bei uns schaffen, wenn er zentrale Aspekte des marktwirtschaftlichen Systems bejaht. Dann können Menschen sogar „Klassenmigranten“ werden wie es Frau Vecera über sich selbst schreibt. Kapitalistische Leistungsgesellschaft ist nicht negativ zu sehen, sondern führt oft über Selbstbewusstsein und Begeisterung an der eigenen Arbeit zum Erfolg. So sehe ich auch dieses Buch der Herausgeberin Sarah Vecera. Ein wunderschön gemachtes Druckwerk, das man gerne zur Hand nimmt, mit guter Werbung und einer Kommunikation, die berührt.
Ich selbst war multikulturell ein ganzes Leben auf der ganzen Welt unterwegs. Dabei hat mir eine Aussage von Manfred Rommel geholfen: „Das Gute kritisch sehen, um das Bessere zu erreichen.“ Es gibt mehr Unterschied als wir glauben und sie zu kennen, ist wichtig. Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen , den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. (Matthäus 10,34) Übersetzt man diesen Satz tatsächlich aus dem Aramäischen in richtiger Weise (Franz Alt: Was Jesus wirklich gesagt hat) , dann heißt er: Seid nicht gutgläubig, seid wachsam! Wenn Ihr Euch mit anderen zusammensetzt, zieht das "Schwert der Worte" und streitet für Eure Sache. Meine Aufopferung, mein Selbstopfer bedeutet nicht Frieden, Erlösung als Automatismus, sie ist eher der Beginn des Kampfes um Wissen und Wahrheit.
Gerechtigkeit im umfassenden Sinne hat die Natur und wohl auch Gott nicht vorgesehen. Die Lotterie des Aussehens hat die Herausgeberin schon mal gewonnen. Golda Meir sagte, auch wenn man hässlich aussehe, wie sie selbst, könne man von innen her Schönheit entwickeln. Ich glaube, dass es weniger Rassismus gibt als in diesem Buch angenommen, ich habe zum Beispiel vor einigen Jahren aufgehört, mir fremd aussehende Personen nach ihrer Herkunft zu fragen. Tayo Awosusi-Onutor hat mir diese Angst genommen, alleine dafür hat sich dieses Buch gelohnt.