Nicht ganz einfach zu lesen, aber höchst nahrhaft. Dieses Buch hat es in sich und beantwortet jene Fragen, die viele im hintersten Hinterstübchen bewahren, erhoffen und leider auch oft vergessen. „Dem Spuk der postreligiösen Gespenstershow setzt Peterson die Haltung des Glaubens entgegen.“ (Vorwort,
Dr. Markus Spieker)
Peterson beschreibt den Menschen als ein von Gott zur Freiheit…mehrNicht ganz einfach zu lesen, aber höchst nahrhaft. Dieses Buch hat es in sich und beantwortet jene Fragen, die viele im hintersten Hinterstübchen bewahren, erhoffen und leider auch oft vergessen. „Dem Spuk der postreligiösen Gespenstershow setzt Peterson die Haltung des Glaubens entgegen.“ (Vorwort, Dr. Markus Spieker)
Peterson beschreibt den Menschen als ein von Gott zur Freiheit herausgefordertes Geschöpf. Gott sieht er nicht im Sinne evangelischer Wellness oder in der Machart eines Diktators mit strengen Regeln, die betend zu befolgen sind, sondern als ein Taktgeber für Zustimmung, Diskussion und Widerspruch.
Ich muss dabei immer an diese Aussage von Jesus denken. „Ich bin nicht gekommen , den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. (Matthäus 10,34) Übersetzt man diesen Satz tatsächlich aus dem Aramäischen in richtiger Weise (Franz Alt: Was Jesus wirklich gesagt hat) , dann heißt er: Seid nicht gutgläubig, seid wachsam! Wenn Ihr Euch mit anderen zusammensetzt, zieht das "Schwert der Worte" und streitet für Eure Sache. Meine Aufopferung, mein Selbstopfer bedeutet nicht Frieden, Erlösung als Automatismus, sie ist eher der Beginn des Kampfes um Wissen und Wahrheit.
Gott hat uns ebenbildlich geschaffen, mit allen Anlagen, die Gott besitzt, das große Mysterium hinter allem, er hat diese Fähigkeiten auch in unsere Hände gelegt und hofft auf eine kluge, zuversichtliche Anwendung mit Blick auf Wohlergehen und Fortschritt. „Gott ist das, was uns begegnet, wenn neue Möglichkeiten auftauchen und Gestalt annehmen. Gott ist das, was uns begegnet, wenn wir in der Tiefe bewegt werden.“
Peterson analysiert die biblischen Schöpfungserzählungen als Geschichten, in denen der Gegensatz von Chaos und Ordnung im Mittelpunkt steht. Für ihn sind diese Mythen keine naturwissenschaftlichen Erklärungen, sondern verdeutlichen, wie geistig-moralische Ordnung im Kosmos und in der Gesellschaft entsteht. Ordnung ist notwendig für das Funktionieren von allen Dingen und Zusammengehörigkeiten– sowohl individuell als auch gesellschaftlich. Wo gemeinsame moralische Überzeugungen und Hierarchien fehlen, droht Chaos. Ebenso, wenn diesen Überzeugen andere, feindliche Überzeugungen gegenüberstehen und sich ausschließend bekämpfen.
Peterson richtet Gott bzw. unseren Glaube an ihn an der höchst möglichen moralischen Ordnung aus. Dieser Gedanke ist für ihn die Basis für Wohlstand und gesellschaftliches Gelingen. Biblische Heilsgeschichten interpretiert er als Metaphern für weltliche Ziele: Das „gelobte Land“ repräsentiert einen Zustand, der durch moralisches Streben erreicht werden kann. Jesus ist für ihn Vorbild und nicht automatischer Heilsbringer.
Die Bibel ist für Peterson ein Konvolut an Geschichten, die grundlegende Erfahrungen und psychologische Strukturen von Menschen spiegeln. Gott ist darin die Stimme des Gewissens und der Rufer zum Weiterdenken.
Ein wichtiges Thema ist für Peterson die biblische Unterscheidung zwischen Mann und Frau. Er argumentiert gegen moderne Gender-Konzepte. Peterson sieht die Bibel als Fundament der westlichen Zivilisation und fordert, Gott wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken5.
Die Welt ist mehr als eine Ansammlung von Fakten, nach Peterson gibt es keinen einfach Weg, von dem was ist zu dem, was sein sollte. Was uns begegnet, ist ein Bereich unendlicher Möglichkeiten, der dann von uns ins Leben, ins Entstehen gerufen werden. „Dieser Geist des freiwilligen schöpferischen Tätigwerdens ist die erste Charakterisierung dessen, was was im biblischen Kontext zu Recht den höchsten Platz einnimmt.“ Die Sklaven wegführen von Tyrannen, reden auch mit Feinden, ihnen mit dem Schwert der Worte, der Überzeugungen begegnen.
Dem Ruf des Gewissens und der kreativen Berufung zu folgen, dies ist für Peterson am besten mit dem biblischen Gott möglich. Er teilt die Analyse Nietzsches, der den Tod Gottes als kulturelle Katastrophe beschreibt, die zu einem Werteverlust und Orientierungslosigkeit führt. Aber Peterson betont, dass Gott – verstanden als moralischer Maßstab und Bezugsquelle der Werte – weiterhin präsent ist und als Grundlage des Abendlandes neu entdeckt werden sollte.