Wie ein Katholik seinen Glauben verlor
Grenzbezirke ist ein meditatives Buch, dass vom Sehen handelt, vom Sichtbaren und Unsichtbaren. Farbfenster sind das Leitmotiv. Im Schreibtil Peter Handke ähnlich scheint der Autor auch im Lebensstil ein komischer Kauz zu sein.
Anfangs war ich begeistert.
Der Ich-Erzähler wuchs in einer katholischen Schule unter Ordensleuten auf. „Wenn ich mich in dem…mehrWie ein Katholik seinen Glauben verlor
Grenzbezirke ist ein meditatives Buch, dass vom Sehen handelt, vom Sichtbaren und Unsichtbaren. Farbfenster sind das Leitmotiv. Im Schreibtil Peter Handke ähnlich scheint der Autor auch im Lebensstil ein komischer Kauz zu sein.
Anfangs war ich begeistert. Der Ich-Erzähler wuchs in einer katholischen Schule unter Ordensleuten auf. „Wenn ich mich in dem unvorstellbaren Umstand befände, ein fiktionales Werk zu schreiben, in dem ich einen ehemaligen Kollegen darstelle, würde ich mich verpflichtet fühlen, meinen mutmaßlichen Leser darüber in Kenntnis zu setzen, warum jener eine Berufung aufgab, der lebenslang zu folgen er förmlich gelobt hatte.“ (27) Er konnte stets in einer Kapelle das Allerheiligste anbeten.
Es folgt die witzigste Geschichte, wo ein Priester dringend urinieren muss und nichts besseres findet als die Flasche für den Messwein, was weitaus harmloser ist, als der Missbrauch, der später bekannt wurde. Aber das waren nicht die Gründe des Ich-Erzählers seine Kirche zu verlassen.
„Ich hatte wahllos gelesen und folglich meinen frommen Glauben verloren.“ (41) Es war ein Roman von Thomas Hardy.
Was passiert aber ohne Glauben mit den Bildern, die der Glauben schafft. Ein Pater träumt von einer jungen Maria, wie stellt man sich die Dreifaltigkeit vor?
Anstatt Religion erzeugt später die Literatur die Bilder, wobei ich die nur beschriebenen Autoren und namentlich nicht genannten Autoren nicht erkannt habe und mich mehr und mehr langweilte.
Ich-Erzähler und Autor haben gleiche Eigenschaften. Murnane ist tatsächlich aufs Land gezogen, wobei ich lange brauchte, um zu verstehen, wo ein Australier eine Grenze findet. Auch wenn der Text es nicht nennt, so ist das Land der Bundesstaat Victoria mit der Hauptstadt Melbourne. Victoria hat Murnane in seinem Leben nicht oder sehr selten verlassen.
Grenzbezirke ist aber vor allem in Bildern zu sehen, über das Sichtbare und was in Erinnerung bleibt. So endet er zum Schluss wieder bei seinen Mönchen. Auf einem Gebetszettel hatte ein junger geschrieben: „Hüte deine Augen, wenn du in der Stadt bist.“ (225)
Trotz des gutes Anfangs hat mich das Buch in der Mitte mit den Murmeln, dem Buchcover, den Buntstiften, Pferderennen und den schottischen Namen auch gelangweilt. Der Freund mit der Cousine, die Beschreibung seines Hauses war auch überflüssig. Insgesamt 3 Sterne.