Geheimnisvoll, abgründig, gruselig
Süßes oder Saures – wer kennt diesen Spruch nicht. Halloween ist die Nacht der Geister und nicht nur die Kinder verkleiden sich, auch die Erwachsenen schlüpfen in ihr schaurig-schönes Kostüm. Sie bleiben im Hintergrund, während die Kinder, unter ihnen auch
der 11jährige Joshua, von Haus zu Haus gehen, um ihre Taschen mit möglich viel Süßem zu füllen. So…mehrGeheimnisvoll, abgründig, gruselig
Süßes oder Saures – wer kennt diesen Spruch nicht. Halloween ist die Nacht der Geister und nicht nur die Kinder verkleiden sich, auch die Erwachsenen schlüpfen in ihr schaurig-schönes Kostüm. Sie bleiben im Hintergrund, während die Kinder, unter ihnen auch der 11jährige Joshua, von Haus zu Haus gehen, um ihre Taschen mit möglich viel Süßem zu füllen. So weit, so in Ordnung.
Wäre da nicht das nun zwei Jahre zurückliegende Verschwinden von Vincent, der jetzt zwölf Jahre alt sein müsste. Er verschwand am 31.10.2022 um ca. 19.45 Uhr. Er trug ein Geisterkostüm, das dem heutigen von Joshua aufs Haar gleicht. Und nun ist es Joshua, der spurlos verschwindet. Er war mit Erik unterwegs, beide Jungs haben sich der größeren Ausbeute wegen kurz getrennt. Als Erik mit seinen Süßigkeiten zu den wartenden Eltern zurückkehrt, fehlt von Joshua jede Spur. Lediglich sein blutbespritztes Kostüm wird später gefunden.
Die Ausgangssituation ist unwirklich und gleichzeitig bedrohlich. Die Polizei schaltet sich ein und auch Lea, die als Opferhilfe tätig ist, wird aktiv. Sie gehört zum Freundeskreis der Eltern, kennt also die direkt beteiligten Personen gut. Eine groß angelegte Suchaktion ergibt nicht viel, ein Geisterhaus gerät in den Focus, ein Käfer gibt Rätsel auf und immer mehr hat es den Anschein, als ob jeder etwas zu verbergen hätte. Hat Joshuas Verschwinden direkt mit dem noch immer ungeklärten Fall Vincent zu tun?
Halloween war für mich bereits Ende August, aber dennoch nicht weniger gruselig. Lars Engels inszeniert dieses Drama gewollt á la Steven King, die scheinbar perfekte Idylle der Familien bröckelt, je mehr man hinter die mühsam aufrechterhaltenden Fassaden blickt, so manch sorgsam gehütetes Geheimnis wird enthüllt. Das Lügenkonstrukt bekommt mehr und mehr Risse, danach ist nichts mehr, wie es einmal war.
„Die Lebenden und die Geister" sind der Story vorangestellt, was angesichts der doch vielen Charaktere hilfreich ist. Bis die Story Fahrt aufnimmt, dauert es schon ne ganze Weile, ich hätte mir so einiges verkürzt gewünscht. Als dann eine Person auftaucht, nachdem Joshua verschwindet, wird es richtiggehend verwirrend, die Spannung zieht an, es gibt unerwartete Wendungen, ich fiebere mit, spüre ihre Ängste, bin irritiert und geschockt.
„Halloween“ ist ein gut inszenierter Thriller mit Schockmomenten, die es an Halloween ja durchaus geben sollte, dessen wahre Hintergründe er lange nicht preisgibt. Ein für Thriller-Fans kurzweiliger Lese- und Gruselstoff, den ich – nach dem etwas zähen, zu langen Anfang – am Stück verschlungen habe.