Kann die Erwartungen leider nicht erfüllen
Emily ist Zeugin eines schrecklichen Unglücks geworden und seit dieser Zeit spielt ihr ihr eigenes Gedächtnis eines Streich. Alle Erinnerungen an diesen einen Tag sind regelrecht ausradiert und stattdessen bestimmt ein gähned schwarzes Loch ihren
Tagesablauf. Jeder Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen, ist bisher gescheitert. Emily gibt nicht auf und…mehrKann die Erwartungen leider nicht erfüllen
Emily ist Zeugin eines schrecklichen Unglücks geworden und seit dieser Zeit spielt ihr ihr eigenes Gedächtnis eines Streich. Alle Erinnerungen an diesen einen Tag sind regelrecht ausradiert und stattdessen bestimmt ein gähned schwarzes Loch ihren Tagesablauf. Jeder Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen, ist bisher gescheitert. Emily gibt nicht auf und stellt eigene Nachforschungen an. Doch manchmal ist es besser, wenn man die Dinge auf sich beruhen lässt...
"Haltslos" von Sarah Nisi wird als Psychothriller angekündigt und verspricht die Lesersachaft auf der gefährlichen Suche nach der Wahrheit an die Seiten zu fesseln. Der Klappentext weckt hohe Erwartungen, insbesondere mit Schlagwörtern wie "brillant" , "Unzuverlässigkeit der Erinnerung" und "gefährliche Suche nach der Wahrheit", doch leider bleibt das Buch in vielen Punkten hinter diesen Erwartungen zurück.
Zu Beginn plätschert die Handlung über 90 Seiten hinweg ohne nennenswerte Ereignisse oder Aufreger. Protagonistin Emily kämpft verzweifelt mit ihrer dissoziativen Amnesie und versucht, Wege zur Aufklärung des Unglücks zu finden. Trotz der interessanten Grundidee bleibt die Entwicklung der Handlung und das Agieren der Charaktere blass und eindimensional, was es schwierig macht, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Insbesondere der Bezug zu Shakes, dem ehemaligen Häftling und Nachbarn von Emilys Freundin Liv, wirkt zu offensichtlich und trägt nicht zur Straffung des Spannungsbogens bei. Vieles liegt einfach auf der Hand und so ist es nicht verwunderlich, dass die Offenlegung seiner Geheimnisse nicht für die Wow-Momente sorgen kann, die die Autorin eigentlich vorgesehen hat.
Viele Handlungsstränge und wechselnde Tempi, die normalerweise Garanten für Nervenkitzel sind, werden hier nicht effektiv umgesetzt. Stattdessen wirkt die Entwicklung des Romans gehetzt und teilweise vorhersehbar, was dazu führt, dass die Leseneugier mit der Zeit abnimmt, da vieles einfach zu offensichtlich ist.
(Macht-)Missbrauch, Manipulation und Demütigung sind als grundlegende Thematiken zwar präsent, werden jedoch oft durch eine Vielzahl von falschen Fährten und gelegentliche Effekthascherei verwässert. Dies führt eher zu Verwirrung als zu dem erhofften Nervenkitzel und lässt die Lesenden mit einem Gefühl der Enttäuschung zurück.
Insgesamt bietet "Haltslos" eine interessante Grundidee, die jedoch in der Ausführung nicht überzeugen kann. Die blassen Charaktere und die vorbeirasende Handlung tragen dazu bei, dass das Buch nicht die Spannung und Faszination entfaltet, die man sich von einem Psychothriller erhofft - neutrale 3 Sternchen.