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Autorenporträt
Güner Yasemin Balci ist Journalistin, Schriftstellerin, Filmemacherin und seit 2020 Integrationsbeauftragte für den Berliner Bezirk Neukölln. Sie hat die Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft zu ihrem Lebensthema gemacht. In ihren Büchern "Arabboy - Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A.", "ArabQueen oder der Geschmack der Freiheit", "Aliyahs Flucht" und "Das Mädchen und der Gotteskrieger" widmet sie sich vor allem den Zwängen und Geboten, mit denen Jungen und Mädchen aus muslimischen Einwandererfamilien aufwachsen. Bis Ende 2008 war Balci Redakteurin beim ZDF für das Politmagazin Frontal 21. Danach arbeitete sie regelmäßig als Regisseurin für Arte, die ARD und das ZDF. Für ihre Reportage "Tod einer Richterin - auf den Spuren von Kirsten Heisig" gewann sie 2012 den Civis Fernsehpreis. 2017 realisierte sie für das kleine Fernsehspiel beim ZDF den Dokumentarfilm "Der Jungfrauenwahn", der den Bayrischen Fernsehpreis gewann. "Die große Reise - Seyran Ates und der Weg zu einem reformierten Islam" ist ihr zweiter langer Dokumentarfilm. Für die ZDF-Sendung 37° produziert sie regelmäßig Filme zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Aufmerksam liest der hier rezensierende Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma das Buch von Güner Yasemin Balci, das für ihn in kein rechtes Genre passt: Zwar erzählt die Autorin, Journalistin und Filmemacherin darin autobiografisch von ihrem Aufwachsen in Neukölln, nachdem ihr Vater aus der Türkei nach Deutschland gekommen und die Familie nachgezogen war - aber der Blick reicht viel weiter, vermittelt Reemtsma: Höchst eindrücklich findet er, wie Balci aus der Perspektive einer "Minderheit der Minderheit" - die Balcis sind Aleviten und sprechen Zazaki - einen wahnsinnigen Erfahrungsschatz ausbreitet und mit Einsichten aus ihrer Tätigkeit als Integrationsbeauftragte Neuköllns verbindet: das Staunen über andere Kindergeburtstage steht hier neben Mordaufträgen zwischen Geschwistern, der verklärte Blick auf den Rollbergkiez, in den die Familie irgendwann umzieht, neben Reflektionen über Atatürks ethnische Säuberung 1939. "Exotisch" findet Reemtsma das dezidiert nicht, er bewundert vielmehr Balcis "scharfen" Blick auf Unterschiede, Kreuzungen, vor allem auch klassenbezogene. Angetan hat es ihm außerdem Balcis Schreibstil, den er als "leicht" und "unprätentiös", dabei aber trotzdem voller Pointen beschreibt. Für den Kritiker ein erhellendes, nachhallendes Buch und ein "Lob auf die offene Gesellschaft", die von Fundamentalisten unterschiedlichster Couleur bedroht werde, aber auch von Wohlmeinenden, die für Balci zu oft einem "Rassismus der niedrigen Erwartungen" anhängen.