Martin Schäuble erzählt in seinem Jugendroman „Heldentage" die Geschichte von Nilo. Nilo ist 15, verbringt den Großteil seines Lebens am Handy und landet nach einem Streit mit seiner Mutter in der Psychiatrie. Dort trifft er auf den ebenfalls spielsüchtigen Faris und auf die geheimnisvolle Mayla.
Als Mayla eines Tages abhaut, folgen ihr die beiden Jungs und eine abenteuerliche Reise beginnt, die…mehrMartin Schäuble erzählt in seinem Jugendroman „Heldentage" die Geschichte von Nilo. Nilo ist 15, verbringt den Großteil seines Lebens am Handy und landet nach einem Streit mit seiner Mutter in der Psychiatrie. Dort trifft er auf den ebenfalls spielsüchtigen Faris und auf die geheimnisvolle Mayla. Als Mayla eines Tages abhaut, folgen ihr die beiden Jungs und eine abenteuerliche Reise beginnt, die sie nicht nur quer durchs Land, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen: Schäuble schreibt flüssig, die Kapitel sind kurz und mitreißend, und man ist sofort mitten in der Geschichte. Besonders Nilo und Faris waren mir von Anfan an sympathisch. Die Figuren sind außerordentlich gut gezeichnet, jede mit ihrer eigenen Verletzlichkeit und Stärke. Die Freundschaft zwischen den drei entwickelt sich zwar schnell, aber dennoch glaubwürdig. Berührend fand ich vor allem Nilos Mobbingerfahrungen, die sensibel dargestellt werden.
Besonders beeindruckt hat mich Schäubles Dialogführung: Die Gespräche erinnern mich an Hemingway, kurz und bündig, immer on point. Jedes Wort sitzt, nichts ist überflüssig. Dieser rasante, präzise Stil passt perfekt zur jugendlichen Zielgruppe und zur Lebenswelt der Protagonisten.
Im Mittelteil nimmt die Geschichte zunehmend an Tempo auf. Die Flucht der drei liest sich spannend, auch wenn vieles recht glatt verläuft und manche Entwicklungen etwas zu schnell kommen. Das Ende hingegen hat mich wirklich überzeugt. Maylas Geschichte wird greifbarer, und auch sie öffnet sich zunehmend. Die Freundschaft zwischen den drei Jugendlichen bekommt hier noch einmal Tiefe und Wärme.
Schäuble spricht viele wichtige Themen an – Sucht, Mobbing, psychische Gesundheit, familiäre Konflikte –, doch die zentrale Botschaft des Romans ist eine andere: Niemand muss allein durch schwere Zeiten gehen. Mit echten Freunden an der Seite können wir zu Helden unserer eigenen Geschichte werden.
Insgesamt ist „Heldentage" ein gelungenes Jugendbuch mit hohem Tempo, gutem Schreibstil und einer bewegenden Geschichte über Freundschaft und Neuanfang. Für jugendliche Leser ideal, für Erwachsene vielleicht etwas zu schnell und zu leicht erzählt, aber dennoch lesenswert.