Eine unterhaltsame Kurzgeschichte auf literarischem Topniveau
Ich habe von Margaret Atwood vorher tatsächlich noch nichts gelesen, aber zu Kurzgeschichten kann ich nur schwer Nein sagen. Und was soll ich sagen: Schreiben kann diese Frau auf jeden Fall!
Atwood erzählt auf einem sehr hohen
literarischen Niveau, was diese Kurzgeschichte wirklich sehr dicht macht. Manche Sätze sind so lang und…mehrEine unterhaltsame Kurzgeschichte auf literarischem Topniveau
Ich habe von Margaret Atwood vorher tatsächlich noch nichts gelesen, aber zu Kurzgeschichten kann ich nur schwer Nein sagen. Und was soll ich sagen: Schreiben kann diese Frau auf jeden Fall!
Atwood erzählt auf einem sehr hohen literarischen Niveau, was diese Kurzgeschichte wirklich sehr dicht macht. Manche Sätze sind so lang und verschachtelt, dass ich sie doppelt lesen musste. Aber insgesamt fand ich das in dem Umfang sehr in Ordnung, einen 300-Seiten-Roman hätte ich so eher ungern gelesen.
Besonders gefallen hat mir auch Atwoods Humor. Eine feine Ironie zieht sich durch die Handlung und die ernsthaften Elemente des Textes dabei keineswegs ins Lächerliche, sondern ergänzt sie um eine unterhaltsame Komponente.
Dass Menschen hier mehr Crime erwartet hätten, kann ich aufgrund des Klappentextes verstehen. Ich bin kein Krimi-Fan, sodass diese Abweichung für mich durchaus positiv war.
Gespickt ist der Text mit ein paar politischen Überlegungen. Manche Elemente habe ich nicht ganz verstanden, etwa die (eventuelle?) Infragestellung von Gender. Hier konnte ich nämlich nicht wirklich rauslesen, ob es sich um die Einstellung der Autorin oder eine ironische Überspitzung handelt. Insgesamt nimmt das alles jedoch weniger Raum ein als die Solidarität unter Freundinnen - aber auch Fragen rund um Schuld und Rache bzw. Wiedergutmachung.
Am Ende lässt die Kurzgeschichte so manches offen und ist doch gleichzeitig handlungstechnisch abgeschlossen. Ein solides und kurzweiliges Werk der Autorin, die mich mit ihrem literarischen Talent und feinen Humor neugierig auf Mehr gemacht hat.