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In der Nacht, in der Obama zum Präsidenten gewählt wird, zeugen der Ich-Erzähler und seine Partnerin ein Kind, und "die Verbindung zwischen den beiden Ereignissen ist nicht nur natürlich, sondern auch mit absoluter Sicherheit ohne jegliche Bedeutung". Diese Einleitung verheißt viel Ironie, ist aber leider wörtlich zu nehmen: Maggiani verschwendet keinen Gedanken an Struktur. Als Roman ist das neueste Werk des sechzig Jahre alten Schriftstellers angezeigt, doch verweigert er sich mehr denn je einer klaren Handlungsführung. Willkürlich reiht er Geschichte an Geschichte und zerfasert sie vor allem anfangs durch Sentenzen zum geschlechtsspezifischen Rollenverständnis. Erst am Ende blitzen gelungene Momente auf, wenn er etwa der Garfagnana, einer Gebirgslandschaft in Norditalien, huldigt, indem er Archaik und Astrophysik zu ihrer Beschreibung vereint. Doch auch das wird schnell übertüncht durch ein Hoch auf die Hermetik des eigenen Dunstkreises: Die werdenden Eltern haben genug vom Leben gelernt, um jede Lektüre einzustellen und nun selbst "eine Geschichte zu sein". Selbstverständlich zusammen mit all den anderen hier vorgestellten "Menschen und Frauen", wie es in der Übersetzung, ohnehin nicht souverän, zum Abschluss so schön heißt. (Maurizio Maggiani: "Himmelsmechanik". Roman. Aus dem Italienischen von Andreas Löhrer. Edition Nautilus, Hamburg 2012. 344 S., geb. 22,- [Euro].) pöhl
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
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