Björn Höcke war ein hervorragender Lehrer, schon mit 32 Oberstudienrat, er engagierte sich für den Unterricht und alle Kinder weit über das normale Maß hinaus und war höchst beliebt. In Sportstunden war er besonders aktiv, jede Übung machte er selbst vor. Er kannte sich in Geschichte bestens aus und
forderte Schüler dazu auf, Standpunkte immer wieder zu hinterfragen, Geschichte sei kein…mehrBjörn Höcke war ein hervorragender Lehrer, schon mit 32 Oberstudienrat, er engagierte sich für den Unterricht und alle Kinder weit über das normale Maß hinaus und war höchst beliebt. In Sportstunden war er besonders aktiv, jede Übung machte er selbst vor. Er kannte sich in Geschichte bestens aus und forderte Schüler dazu auf, Standpunkte immer wieder zu hinterfragen, Geschichte sei kein abgeschlossener Prozess, sondern unterliege immer weiteren, klärenden Revisionen.
Wenn das Vorwort von R. Alexander stimmen soll, also Ablehnung von Multikulti rechtsextrem gelesen wird, wäre Merkel im Nachhinein rechtsextrem, ebenso Präsident Trump, der eine generelle, kritiklose Vielfalt der Kulturen ablehnt, wie er soeben in seiner UN-Rede verdeutlichte. Dazu würde auch Helmut Schmidt gehören, der die Gefahren des Islam deutlich beschrieb.
Höcke sei gegen den Westen, gegen Adenauer, gegen alles, was die Bundesrepublik ausmacht, er sei ein hoffnungsloser Rechtsextremer, so Robin Alexander im Vorwort. Er sei kein Opportunist, sondern ein rechter Überzeugungstäter wie es so weit rechts nicht mehr rechter ginge.
Alexander redet von krudem Geschichtsrevisionismus, den Höcke pflege. Schon der Vater von ihm sei mit Rechtsextremismus am Rande des Vertriebenen-Milieus aufgefallen. Ein hoffnungsloser Fall, so wird gleich zu Beginn suggeriert.
Nach Robin Alexander also ist folgendes festzustellen: „Germanentümelei, missverstandenes Preußentum, Versatzstücke der Konservativen Revolutionäre in Weimar und immer wieder verschwiemelter Natinlsozialismus.“ Besonders das mir unbekannte Wort „verschwiemelt“ sticht ins Auge. Für Höcke werden neue Worte erfunden, er soll also zur rechten Karikatur „geschwiemelt“ werden.
Das Wort „Geschichtsrevisionismus“ taucht regelmäßig in Verfassungsschutzberichten auf. Doch ohne die Möglichkeit zur Revision ist Geschichte Propaganda und keine Wissenschaft. Ich habe mich ausführlich mit den Vorläufern des 1. Weltkrieges befasst und kann sagen, dass in Frankreich und England damals die Ansicht überwog, dass man Deutschland wirtschaftlich nicht besiegen könne. Otto Wels in seiner berühmten Rede gegen das Ermächtigungsgesetz bezieht sich ausdrücklich auf die Schande des Versailler Vertrages.
Wenn ein Autor bis zur Beerdigung des Vaters von Björn Höcke geht, ohne genau sagen zu können, was der Sohn dort formulierte, ist das merkwürdig. Ansonsten ist das Buch gebaut um die zunehmende Sprachverwirrung und die Angst aller Deutschen, überhaupt noch etwas ausdrücken zu können. Im Grunde protokolliert der Autor die gesamte biografische Entwicklung von Höcke sowie seiner Umgebung, wobei die volksorientierte und soziale Hinwendung zentral sind. Der Politiker wird als ein intellektuell geschärfter, flexibler, spannender Gesprächspartner skizziert, dem es immer wieder gelänge, rechtsextreme Ausdrücke/Nähen sagbar zu machen.
Bedenkenswert an Höcke ist für mich die Einstellung zu Israel und die fehlende Bindung an den Westen bzw. Amerika. Seine Sicht auf die Marktwirtschaft ist nicht libertär, sondern enthält deutliche Kritik am ausufernden Finanzkapitalismus. Aspekte der Vielfalt und kultureller Nichtintegrationsmöglichkeit stehen auf einem anderen Blatt. Genau hier wollen traditionelle Parteien den Elefanten im Raum nicht sehen, es ist der schlichte Grund für das weitere Wachstum der AfD.
Das Buch zeigt einiges auf, manches nicht, vieles bleibt im Vagen, in der Andeutung und doch lohnt es sich, die Gedanken von Schindler zu lesen. Spannend ist doch, dass trotz massiver Angriffe gegen einenPartei diese weiter wächst und wohl vor der Mit-Regierungs-Übernahme steht. Ich hätte mir eine Analyse des Parteiprogramms gewünscht. Und vor allem eine Definition des Begriffes „rechtsextrem.“
Stattdessen wird gewarnt, dass die AfD noch erfolgreicher würde, wenn man ihre Themen ernst nimmt, sie auf. normal stellt: „Ich. bin davon überzeugt, dass es die AfD viel mehr stärkt, wenn sie normalisiert wird.“ (S 264) Die Schlussfolgerungen des Buches stehen auf knappen 7 Seiten, und dieser Satz stimmt: „Wenn die Parteien Wähler von der AfD zurückholen wollen, müssen sie gute Politik machen.“
In diesem Unverbindlichen verbleibt nahezu alles in diesem Buch, die AfD sei menschenfeindlich und rassistisch ist ein pauschales Urteil. Immerhin folgt ganz am Ende der Hinweis auf den Islamismus als zentraler Gefahr. Gespannt wäre ich auf ein ähnlich tief recherchiertes Buch, wenn es um islamische Netzwerke in Deutschland ginge, auf die der Autor hinweist. Er könnte bis dorthin das Buch eines türkischen Verfassungsrechtlers lesen, es ist von Ilhan Arsel: "Frauen sind Eure Äcker."