Comic-Zeichner Patrick führt mit seiner Frau Sam, einer forensischen Patholgin, in einem schönen Haus auf dem Land ein gemütliches und zufriedenes Leben, in dem sich die gemeinsame Freizeit um selbstgekochtes Essen, ein schönes Glas Wein und die Katze Zoey dreht. Außerdem sind die beiden trotz ihrer
langjährigen Beziehung sexuell immer noch sehr aktiv. Doch eines Morgens, nach einer ausgiebigen…mehrComic-Zeichner Patrick führt mit seiner Frau Sam, einer forensischen Patholgin, in einem schönen Haus auf dem Land ein gemütliches und zufriedenes Leben, in dem sich die gemeinsame Freizeit um selbstgekochtes Essen, ein schönes Glas Wein und die Katze Zoey dreht. Außerdem sind die beiden trotz ihrer langjährigen Beziehung sexuell immer noch sehr aktiv. Doch eines Morgens, nach einer ausgiebigen Liebesnacht, findet Patrick Sam nackt und weinend in einer Ecke auf dem Fußboden. Doch ihre Stimme hört sich absolut nicht nach seiner Frau an und als sie kurz danach sagt „Ich bin nicht Sam“ und sich selbst als Lily bezeichnet, ist Patrick vollkommen verwirrt und verstört. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Person Lily anscheinend um ein kleines Kind handelt, dass nicht mehr im gemeinsamen Ehebett schlafen möchte und ansonsten die Vorlieben aller kleinen Mädchen, wie Spielzeuge, Stofftiere und Puppen, teilt. Patrick versucht mit allen Mitteln seine Frau zurückzubringen …
Bei dieser Novelle handelt es sich um eine der letzten Geschichten des 2018 leider verstorbenen Horror-Großmeisters Jack Ketchum, die er zusammen mit seinem Kollegen und Freund Lucky McKee, der bereits zwei Ketchum-Romane verfilmt hat („Red“, „The Woman“), verfasst hat. Dabei zieht das Buch seinen Schrecken zum einen aus der unglaublichen Charakterwandlung, die mit voller Wucht in das Pärchen-Idyll einschlägt und das Seelenleben des Protagonisten völlig durcheinander wirbelt. Zum anderen sorgen aber auch die sexuellen Konnotationen des „Mädchen im Körper einer Frau“-Szenarios für Unbehagen. Wie bei Ketchum häufig, entstammt der Horror auch hier eher dem Inneren seiner Figuren und die ganzen Ausmaße des Schreckens bleiben der Fantasie des Leser überlassen, was die Novelle nur umso verstörender macht.
In diesem toll aufgemachten ersten Band der „Festa Special“-Reihe ist auch die für eine mögliche - bislang allerdings nicht umgesetzte - Verfilmung angedachte, weiterführende Geschichte „Ich bin nicht Lily“ enthalten – genaueres zu dieser ungewöhnlichen Aufteilung findet sich in Jack Ketchums Vorwort.