"Ich darf das, ich bin Jude" sollte man im Kontext mit dem Buch "Dies ist nicht mein Land" aus dem Jahr 1980 sehen.
In "Dies ist nicht mein Land" lebte die Autorin Lea Fleischmann - 1947 geborene Tochter Überlebender der Shoa - ihre misanthropische Ader aus und beschrieb den Zustand der BRD aus
Sicht einer Berufsschullehrerin. Zustände und Personen wurden fast manisch als unmenschlich,…mehr"Ich darf das, ich bin Jude" sollte man im Kontext mit dem Buch "Dies ist nicht mein Land" aus dem Jahr 1980 sehen.
In "Dies ist nicht mein Land" lebte die Autorin Lea Fleischmann - 1947 geborene Tochter Überlebender der Shoa - ihre misanthropische Ader aus und beschrieb den Zustand der BRD aus Sicht einer Berufsschullehrerin. Zustände und Personen wurden fast manisch als unmenschlich, bestenfalls nur dumm und sowieso nur leicht kaschiert nationalsozialistisch charakterisiert. Das Buch wurde ein Bestseller und die duldsamen Leser sahen die stringent durchgehaltene Negativität als Kunstform an, während das rechte politische Spektrum dumm genug war mit wütender Kritik zu reagieren und das Buch damit weiter bekannt zu machen. Lea Fleischmann hat die Konsequenz gezogen und lebt heute in Israel. Offensichtlich war es 1980 nicht wirklich möglich, als Jüdin im deutschen Staatsdienst in diesem land zu leben. Damals hat Henryk Broder ein Geleitwort zu dem Buch geschrieben.
Broder hat auch einen wohlwollenden Artikel über "Ich darf das ich bin Jude" für Spiegel-Online verfasst. Dieses Buch kann man fast 30 Jahre nach Fleischmanns Anklage als Zeichen sehen, dass die jüngere deutsche jüdische Generation in Deutschland wieder heimisch ist. Polak ist weniger Jude als vielmehr ein minder begabter Comedian, der wie so viele ein Buch über die Jugend in den 70er und 80er schreibt - Florian Illies Generation Golf auf jüdisch sozusagen. Das Buch würde man als misslungen bezeichnen, wenn Polak sein 'jüdisch sein' entsprechend dem Titel nicht dazu benutzten würde, den Leser mit Anekdoten und Anspielungen zu konfrontieren, die denen man als Nichtjude im deutschen Sprachraum Probleme bekommen würde. Polak besetzt nicht nur eine Nische, sondern hat auch noch ein Monopol auf eben diese. Broder nennt das in seiner Besprechung klug "frech" und das ist es auch, allerdings wird dem Leser bei der Lektüre des Buches klar, dass ohne diese Anspielungen - das jüdische Salz in dieser Suppe - das Niveau des Inhalts eher bei Mario Barth anzusiedeln ist.
Aber: Ich hab das Buch gern gelesen und die beste Anekdote findet sich auf Seite 46.