Der satirische Roman "Im Schlaraffenland", bezeichnenderweise mit dem Untertitel "Ein Roman unter feinen Leuten", erzählt die Karriere des jungen, mittellosen Provinzliteraten Andreas Zumsee, der im Berlin der 1890er Jahre beinahe zufällig in die Kreise der wilhelminischen Oberschicht gerät. Ohne nennenswerte Begabung, dafür mit einer Mischung aus Opportunismus, Naivität und sozialem Glück, steigt er in kürzester Zeit zum gefeierten Literaten auf. Doch derselbe Hochmut, der ihn in der mondänen Welt der Neureichen glänzen lässt, wird ihm schließlich zum Verhängnis: Sein schneller Aufstieg endet ebenso abrupt, wie er begonnen hat. Im Zentrum des Romans steht das Berlin der Gründerzeit - eine Gesellschaft, in der Geld und gesellschaftlicher Rang über Moral und Charakter triumphieren. Heinrich Mann zeichnet ein scharf konturiertes Bild der neureichen Elite: Industriebosse, Salonlöwen, kunstbeflissene Mäzene und ehrgeizige Salonladies bevölkern diese Szenerie, in der Luxus, Eitelkeit und Schein wichtiger sind als jede echte geistige Leistung. In dieser Welt wird Kultur zur Ware, und selbst Kunst dient vor allem der gesellschaftlichen Selbstdarstellung. Durch seine satirische Überzeichnung enthüllt Mann nicht nur die Lächerlichkeit des wilhelminischen Prunks, sondern legt zugleich die inneren Widersprüche einer Gesellschaft frei, die unermesslichen Reichtum anhäuft und dennoch moralisch verarmt. Mit "Im Schlaraffenland" etablierte er sich früh als kritischer Beobachter und kompromissloser Analytiker seiner Zeit. Der Roman verbindet gesellschaftliche Satire, psychologische Feinzeichnung und politisches Bewusstsein zu einem eindringlichen Porträt einer Epoche, in der der äußere Glanz den inneren Zerfall kaum noch zu überdecken vermag.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.