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Zwischen 1854 und 1941 organisierte Japan Hunderte Ausstellungen, die Daniel Hedinger in einem lesenswerten Band vor Augen führt. Vom Objekt kolonialer Blicke - der Japanese Court in London 1862 war eine Kuriositätensammlung eines westlichen Diplomaten - wandelte sich Japan zum Protagonisten. Als das Land infolge der Kriege gegen China und Russland Taiwan und Korea als Kolonien annektiert hatte, avancierte das Kaiserreich zur asiatischen Großmacht. Kolonialausstellungen setzten das harmonische Miteinander in Szene. Die imperialistische Topographie des Ausstellungsgeländes und der Konsum der Kolonie schlugen sich in Taiwan-Pavillons nieder, die eine Mischung aus anthropologischem Museum, Kolonialwarenladen und Teehaus boten. Nach Ausbruch des Kriegs gegen China 1937 erkennt der Autor eine Neubesetzung des Festraums und Militarisierung der Ausstellungsgelände. In "Landesverteidigungs-Pavillons" und Militärausstellungen kam es zwischen Leistungsschau und Volksfest - mechanisierte Panoramen spielten Schlachten nach - zur modernistischen "Ästhetisierung des Krieges". Der Ausbruch des Pazifischen Kriegs markierte das Ende von Nippons in Hedingers materialreicher Studie dargestellten Zeitalter der Ausstellungen. (Daniel Hedinger: "Im Wettstreit mit dem Westen". Japans Zeitalter der Ausstellungen 1854-1941. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011. 458 S., Abb., br., 45,- [Euro].) sg
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