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Bis 1918 gehörte das Küstenland der Kroatischen Adria zur Habsburgermonarchie. Die Österreicher und auch die Venezianer hinterließen zahlreiche Spuren. Helmut Luther geht ihnen nach. In Rijeka wurde sogar der Schriftsteller Ödön von Horváth geboren. Und im städtischen Krankenhaus, wo unter den Österreichern die Marineakademie untergebracht war, wurde Thomas Bernhard zusammengeflickt, nachdem er bei einem Unfall seinen weißen Herald Triumph zu Schrott gefahren hatte. Nachdem sich Luther in der Klinik mit einem Espresso aus dem Automaten unter die wartenden Patienten gesetzt hat, sieht er vor seinem geistigen Auge den bandagierten Dichter vorbeihumpeln - und stellt sich vor, wie der eine Schimpfkanonade vom Stapel lässt, als er erfährt, dass eben hier Kadetten der k. u. k. Marine gedrillt wurden: seine Landsleute also, der Ansicht des Dichters zufolge lauter "Debile und Tobsüchtige". Luther hingegen trifft auf seinem historischen Roadtrip sympathische Einheimische, mit deren Hilfe er Berührungspunkte zwischen dem Gestern und Heute entdeckt. Eine Germanistin zeigt ihm auf der Insel Korcula die Wohnungen der politischen Emigranten und Schriftsteller Franz Theodor Csokor und Alexander Sacher Masoch. Als er nebenbei erfährt, dass seine Begleiterin, weil sonst ihre Rente nicht reiche, mit Holz heize und ihr Auto nur einmal im Monat auftanke, begreift er, warum er so oft zu hören bekommt, in Jugoslawien sei einiges besser gewesen. F.A.Z.
"Immer der Küste nach" von Helmut Luther. Amalthea Verlag, Wien 2022. 272 Seiten,
zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 26 Euro.
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