Ein junger Assistenz-Arzt entdeckt seine Homosexualität und seine Welt gerät aus den Fugen – wenn man mal wissen möchte, wie sich das anfühlt
Tobias ist ein sehr sensibler junger Mann, der einerseits das Bedürfnis hat zu gefallen, andererseits sich schwertut, mit einem etwas raueren Umfeld
zurecht zu kommen. Darin fühlt er sich unwohl und ebenso mit an ihn gestellten Erwartungen. Er braucht…mehrEin junger Assistenz-Arzt entdeckt seine Homosexualität und seine Welt gerät aus den Fugen – wenn man mal wissen möchte, wie sich das anfühlt
Tobias ist ein sehr sensibler junger Mann, der einerseits das Bedürfnis hat zu gefallen, andererseits sich schwertut, mit einem etwas raueren Umfeld zurecht zu kommen. Darin fühlt er sich unwohl und ebenso mit an ihn gestellten Erwartungen. Er braucht eher ein empathisches Klima, um sich wohlzufühlen.
Nun ist die Orthopädie, in die ihn sein Vater „hineingezwungen“ hat, ausgerecht von dieser rauen und sehr hierarchischen Kultur geprägt und einem hohen Leistungsdruck. Und in diesem Umfeld entdeckt Tobias zu allem Stress auch noch, dass er auf einen seiner männlichen Kollegen steht. So gerät das Leben von Tobias aus den Fugen und er steht in vielerlei Hinsicht an einem Scheideweg.
Auch wenn ich Mitgefühl für Tobias entwickeln konnte, war er mir in großen Teilen der Geschichte nicht so sympathisch. Dass er als Erwachsener immer noch keinen Umgang mit Druck und Späßen gefunden hat, hat etwas an meiner Geduld gezerrt. Und wie er sich dann teilweise seinem Umfeld aus Ängsten heraus sehr undankbar und verschlossen gegenüber verhält, obwohl sie es anders verdient hätten, hat mir häufiges Unwohlsein beschert und ich habe mich fremdgeschämt.
Dennoch hat mich die Geschichte sehr berührt. Wir erhalten einen sehr guten Eindruck, wie die Erkenntnis über die eigene sexuelle Orientierung verlaufen kann, welche Krisen jemand durchläuft und welche Reaktionen ein Coming Out hervorrufen kann. Das hat meine Empathie als Hetero sehr gefördert, für Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung.
Mich hat dieses Buch von der Erzählweise her nicht so sehr in seinen Bann ziehen können. Es ist aus dem Auktorialen Erzähler heraus geschrieben, der sehr weit über dem Geschehen schwebt. Das gibt der Geschichte jedoch die Tonalität eines prototypischen Falls, so dass man sich nicht damit beruhigen kann, dass es sich nur um einen bedauerlichen Einzelfall handelt.
Anders als die üblichen Gay-Romances, ist diese Geschichte 0,0 % rosarot. Sie ist sehr realistisch, die Charaktere absolut überzeugend und lebensecht und in sich stimmig. Immerhin gibt es aber das erwartete Happy End, auch wenn das etwas überraschend ist.
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Kategorisierung
📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary, Zusatzinfo: Own Voice
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: New Adult
➿ Plot-Trope: Afraid to commit, Forbidden love, Love triangle
🌎 Setting-Trope: LGBTQIA+, Medical
⚤ Geschlechterkonstellation: Schwul
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Medium
💓 Emotionalität: Medium
🧠 Psychologische Tiefe: Medium
🧐 Glaubwürdigkeit: Glaubwürdig
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Mit unsympathischen Hauptfiguren
😆 Humor: Ernst
👫 Klassisches Rollenmodell: Nicht anwendbar
💋 Anzahl Spicy Szenen: 0
🔗 Spielart Spicy Szenen: -
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: -
🎨 Originalität der Erzählweise: Individuelle Sprache und Szenen
👀 Erzählperspektive: 3. Person