»Politische Popsongs sind Geschichten gegen das Schweigen.«
„Keine Macht für Niemand“, auf den Song von Ton Steine Scherben zurückgehend, ist eine Reise durch die spannungsreiche musikalische Zeitgeschichte ab dem Ende des Ersten Weltkriegs bis in die Jetzt-Zeit. Dass die Geschehnisse dabei von
Popmusik verschiedenster Ausprägungen begleitet und in dieser verarbeitet wurden, legt der Professor…mehr»Politische Popsongs sind Geschichten gegen das Schweigen.«
„Keine Macht für Niemand“, auf den Song von Ton Steine Scherben zurückgehend, ist eine Reise durch die spannungsreiche musikalische Zeitgeschichte ab dem Ende des Ersten Weltkriegs bis in die Jetzt-Zeit. Dass die Geschehnisse dabei von Popmusik verschiedenster Ausprägungen begleitet und in dieser verarbeitet wurden, legt der Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft deutlich dar. Anhand 80 Jahren Pop- und Zeitgeschichte und knapp 260 Songs, die er für dieses Buch mal vertiefter mal oberflächlicher analysiert hat, erschließt er die Zusammenhänge zwischen Pop, Protest und Politik sowie ergänzend aus den Perspektiven von Solidarität und Widerstand.
Nach einführenden Grundlagen, beginnt es mit dem konservativen, rassistischen und sexistischen Schlager der Nachkriegszeit, führt über politische Liedermacher:innen, dem Beginn und der Etablierung von Punk, über den großteils misogyn und männlich dominierten Rap, bis hin zu zeitgenössischen Künstler:innen, die sich – nicht nur gegen das Erstarken rechter Ansichten – klar positionieren. Währenddessen nimmt es nie ein Blatt vor den Mund, sondern benennt die Dinge beim Namen.
Marcus S. Kleiner führt viele kluge und differenzierte Gedanken über politische Zeitgeschichte an, auch indem er sich seiner eigenen Privilegen bewusst wird und diese reflektiert, wie man sie nur selten liest und regt damit zum Nachdenken an.
Dabei merkt man stets die Musikleidenschaft des Autors und seine persönliche politische Haltung.
Ergänzt und vertieft wird die Lektüre durch eine vorangestellte Spotify-Playlist der erwähnten Songs.
Es bleibt nur noch eins zu sagen:
Lest unbedingt dieses Buch, es ist ganz großes Kino, fordert, ist vereinzelt vielleicht etwas zu theoretisch und man muss manche Abschnitte zweimal lesen, aber es regt definitiv zum Nachdenken an.
In erster Linie ist es ein lauter Weckruf gegen das anhaltende Schweigen der Gesellschaft, mit dem wir uns viel zu gerne umhüllen.