Das Ende des Neoliberalismus
Wie fast jedes Sachbuch enthält auch dieses Themen, die mich mehr oder weniger interessieren.
Gut gefällt mir die historische Entwicklung des kriselnden Neoliberalismus. Finanzkrise (als man noch dachte Komplexität schützt vor dem Zusammenbruch), Eurokrise, Brexit
und die Wahl von Trump sind Vorboten eines neuen Zeitalters, dem Ende des Neoliberalismus. Begonnen…mehrDas Ende des Neoliberalismus
Wie fast jedes Sachbuch enthält auch dieses Themen, die mich mehr oder weniger interessieren.
Gut gefällt mir die historische Entwicklung des kriselnden Neoliberalismus. Finanzkrise (als man noch dachte Komplexität schützt vor dem Zusammenbruch), Eurokrise, Brexit und die Wahl von Trump sind Vorboten eines neuen Zeitalters, dem Ende des Neoliberalismus. Begonnen hat er Ende der 70er mit der Wahl Thatchers und Reagans, er setzte sich fort dem Niedergang von Labour und Sozialdemokratie, und zeigt immer absurdere Auswüchse, beispielsweise die Realitätsverbiegung durch Trump und dem Wachstum rechter Parteien.
Der Autor formuliert 5 Thesen:
1. In der Wirtschaftspolitik geht es nicht mehr um den Menschen. (65)
2. Linke Anlternativen zum Neoliberalismus werden unweigerlich scheitern, weil die Finanzmärkte sie stets sabotieren werden. (66) Beispiel: Mitterrand in den 80ern.
3. Die Privatisierung ist gut für alle, selbst, wenn sie unsere Welt zerstört. (66)
4. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist unmöglich. (67) Beispiel: Mexico und IWF in den 80ern.
5. Selbst Länder, die sich zum Wohlfahrtsstaat bekennen, werden neoliberale Methoden anwenden müssen, um ihn zu verwirklichen. (68)
Der Fall des Ostblocks spielte der Wirtschaft in die Hände, weil der Ostblock nur 15% zum globalen Handeln beitrug, aber die Zahl der auszubeutenden Arbeitskräfte von 1,5 auf 3 Milliarden Menschen verdoppelte (71)
Erstmals gelesen habe ich von der Sinnkrise, die dieses System auslöste. 1996 veröffentlichte Mark Ravenhill das Theaterstück „Shopping and Fucking“ (77), was den Sinn des Neoliberalismus gut zusammenfasst, im Gegensatz zu früheren Zeiten, wo es mit der Religion, der Aufklärung und dem Sozialismus alternative Narrative gab.
Weniger gut gefällt mir, dass er sich sehr lang über rechte Ideen äußert und die Erbsünde nicht richtig verstanden hat.
Besser wird es wieder, wenn der Autor über die Moral einer denkenden Maschine nachdenkt und vier Möglichkeiten zur Wahl stellt: Nutzen, soziale Gerechtigkeit, Eigennutz oder Tugendethik. Mason bevorzugt die Tugend. (203)
Wieder zu lang erscheint mir das Kapitel über den Widerstand gegen den Humanismus. Auch der
Löwenmensch in der Steinzeit und die Nachteile von Marx, der die Frauenfrage und Ausbeutung des Planeten übersehen hat, sind nicht so spannend.
Angesichts des wirklichen Mehrwerts in den guten Kapitel kann ich dem Buch dennoch guten Gewissens 4 Sterne geben.