Ein zweiter Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung zwischen dem Bürgertum als Träger des Kapitalismus und dem Adel als herrschende Klasse der Feudalgesellschaft um die politische Macht. Das Bürgertum übernahm nach und nach aufgrund seiner handwerklichen, wissenschaftlichen und organisatorischen Fähigkeiten eine wirtschaftliche Vormachtstellung in der Feudalgesellschaft. Ausdruck dieser Überlegenheit waren der Reichtum der Städte und die Übernahme der wirtschaftlichen Kontrolle über die Kolonien. Dieser Wandel in der Funktion der Kolonien wird umfangreich und beispielhaft dargestellt an der Kolonisierung Nordafrikas.
Nach der Übernahme der politischen Macht des Bürgertums, zuerst nur teilweise in England, dann vollständig nach der Revolution in Frankreich und der Unabhängigkeitserklärung der USA hielt das Bürgertum alle Mittel in der Hand, um dem Kapitalismus die besten Bedingungen für seine weitere Entwicklung zu schaffen. Mit der Zunahme der kapitalistischen Staaten und dem Ausbau der Industrie steigt die Menge der produzierten Waren. Die Aufnahmefähigkeit der Märkte hielt damals wie auch heute nicht Schritt mit dem Anwachsen der Produktionskapazitäten. Die Konkurrenz unter den Unternehmen wächst und damit die der Staaten hinter diesen Unternehmen. Im Imperialismus vor dem Ersten Weltkrieg versucht sich der Kapitalismus neue Produktionsbedingungen zu schaffen. Ein Wettlauf um Kolonien beginnt, Märkte werden gewaltsam geöffnet. War der Krieg zu Zeiten der Adelsherrschaft ein Mittel zur Ausdehnung der eigenen Anbaufläche als wirtschaftlicher Grundlage des landwirtschaftlich ausgerichteten Feudalismus, so wird im Kapitalismus der Krieg zu einem Mittel, die Marktanteile neu zu gestalten.
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