Interessantes Sachbuch für jüngere
Eigentlich müsste ich mich freuen, weil dieses Buch mir mit meinem NRW-Abitur erklärt hat, warum dieses Bundesland keine Dichter vor dem 20. Jahrhundert hat hat wie BW seinen Hölderlin. Heine mag ich nicht zählen, da er erst seit 1945 beliebt ist und Böll ist zu
spät geboren. Der Autor erklärt, dass die katholische Regionen das Schreiben den Protestanten…mehrInteressantes Sachbuch für jüngere
Eigentlich müsste ich mich freuen, weil dieses Buch mir mit meinem NRW-Abitur erklärt hat, warum dieses Bundesland keine Dichter vor dem 20. Jahrhundert hat hat wie BW seinen Hölderlin. Heine mag ich nicht zählen, da er erst seit 1945 beliebt ist und Böll ist zu spät geboren. Der Autor erklärt, dass die katholische Regionen das Schreiben den Protestanten überlassen haben.
Aber, und dieser Kritikpunkt geht eher an den Verlag als an den Autor, die Zitate sind nicht viel größer als die zu langen Fußnoten geschrieben, so dass man wirklich gute Augen braucht, um dieses Buch zu lesen. Im Mittelteil reiht sich mitunter Zitat an Zitat. Nur wenn ein anderer Reisender spricht, entsteht dadurch aber kein Mehrwert.
Obwohl die Überschriften der Kapitel präzise sind, beschreibt der Autor am Kapitelanfang, was er schreiben wird, am Ende folgt die Zusammenfassung, besser gesagt Kurzwiederholung, so dass Dopplungen unvermeidlich sind. Auch stellt sich die Frage, ob die räumliche Gliederung des dritten Kapitel nach der thematischen Gliederung überhaupt noch nötig ist.
Inhaltlich wird die Rückständigkeit der Katholiken, ja sogar ihre Physiognomie von den Reisenden beschrieben. Zu meinem Wohnort der Kurpfalz wird gesagt, dass die verschiedene Religionen die Bewohner gleichgültig machten, dass eine Protestantin aus Speyer nach dem Verlust ihres Gesangbuches bei den Katholiken eine Messe lesen ließ und dass evangelische Heidelberger sich für den Erhalt der nächtlichen Beleuchtung von Marienstatuen einsetzten (beides S.194).
Mainz war für kurze Zeit Zentrum der katholischen Aufklärung und Neuwied so tolerant, dass ich die Stadt mal besuchen werde.
Am schönsten fand ich das letzte Kapitel mit nur noch wenigen Zitaten über Goethes Rheinfahrt, der vorher Boiseree in Heidelberg besuchte. Er setzte sich für den Wiederaufbau der Rochus-Kapelle bei Bingen ein, die ich wohl auch mal besichtigen muss.
So komme ich zum Schluss, dass diese Buch mir zwei Ausflugsideen schenkt, aber wegen der beschriebenen Mängel nur 3 Sterne verdient.