Ein kluges Plädoyer zur Wiedergewinnung des humanen Kompasses in den politischen Auseinandersetzungen.
Schon zu Beginn redet Ralf Schuler (RS) Tacheles. Die regierenden Parteien benähmen sich wenig sportlich, führt er aus, sie verweigern die Diskussion mit den sog. rechten Populisten, Ausgrenzung
und Totschlagargumente wären stattdessen an der Tagesordnung. Sie bezeichnen sich als die…mehrEin kluges Plädoyer zur Wiedergewinnung des humanen Kompasses in den politischen Auseinandersetzungen.
Schon zu Beginn redet Ralf Schuler (RS) Tacheles. Die regierenden Parteien benähmen sich wenig sportlich, führt er aus, sie verweigern die Diskussion mit den sog. rechten Populisten, Ausgrenzung und Totschlagargumente wären stattdessen an der Tagesordnung. Sie bezeichnen sich als die demokratischen Parteien und spüren nicht, wie sehr dieses Rufen im Wald ihre Angst ausdrückt, so die Folgerung.
Und auch die panische Angst, die Macht zu verlieren inkl. der Verbindung zum Wähler, sie steht wie kalter Schweiß auf ihrer Stirn in unzähligen Diskussionsrunden. Man denke auch an die Rede von Cem Özdemir, in der er in Richtung Rechts pauschal von Rassisten sprach. Es war dies nichts als die völlige Offenbarung fehlender Argumente. Die Konsequenz nach RS: demokratisch gewählte Stimmen und Stimmungen suchen sich ihren Weg an diesem fehlenden Wettbewerb vorbei, heute viel stärker im Netz und sie sind so frei, statt Emotionalisierungen eher echten Sachargumenten aufgeschlossen zu sein.
„Nicht der Streit ist das Problem in einer freiheitlichen Demokratie, sondern seine Verschleierung oder Vermeidung mittels falscher Kompromisse.“ RS erwähnt u.a. Herrn Maaßen und kritisiert die Tatsache, dass er nach seiner Entlassung Staatssekretär werden wollte. Nicht kritisiert hat er allerdings die Tatsache, dass Herr Maaßen völlig zurecht gesagt hatte, dass es keine Hetzjagden gab, er nur entlassen wurde, weil Beamte wohl nicht die Wahrheit sagen dürfen.
Ohne den Islam explizit in den Mund zu nehmen, erklärt RS in dem Kapitel „Das christliche Kreuz gehört in der Politik dazu“ exakt, wo wir herkommen (Ebenbildlichkeit Gottes und eben nicht Unterwerfung) und dass schlussfolgernd daraus im Christentum unser heutiger säkularer, humanistischer Weg angelegt ist, von Gläubigen bis Atheisten, von Pegida, die er ausdrücklich erwähnt, bis Antifa. Bei Ersteren bin ich dafür, bei Letzteren habe ich große Zweifel, ob diese das Christentum je begriffen haben. Wer dazu gehören will, kann sich einige Facetten bzw. Postionen errechnen, die dazu keinesfalls mit den Werten der Aufklärung kompatibel sind. In jedem Fall trifft es zu, dass man allen die Herkunft der Aufklärung aus dem Geist des Christentums erklären sollte, eine bessere Werbung für diese Religion gäbe es nicht, konstatiert RS und mahnt hier deutliche Versäumnisse der Kirchenoberen an, die ihr Kreuz lieber ablegen, eine lächerliche Farce. Ebenso der Auftritt von Frau Merkel an der Uni Bern bzw. die Frage einer Schweizerin nach der Angst vor den Islamisten. RS nimmt Merkel in ihrer ganzen L. auseinander, großes Kino!