Ha, willkommen in meiner Welt!
Wie, Du hast keine Rentenversicherung? Du hast keine Berufsunfähigkeitsversicherung? Das könnte ich ja nicht! Selbstständig arbeiten? Das wäre mir zu unsicher. Du arbeitest nicht jeden Tag? Hast Du denn genug Geld?
-Danke, Zeit ist mir wichtiger als Geld
Ja, wenn es
denn reicht? Aber du musst ja auch für dich vorsorgen!
Wildfremde Menschen, mit denen ich gerade…mehrHa, willkommen in meiner Welt!
Wie, Du hast keine Rentenversicherung? Du hast keine Berufsunfähigkeitsversicherung? Das könnte ich ja nicht! Selbstständig arbeiten? Das wäre mir zu unsicher. Du arbeitest nicht jeden Tag? Hast Du denn genug Geld?
-Danke, Zeit ist mir wichtiger als Geld
Ja, wenn es denn reicht? Aber du musst ja auch für dich vorsorgen!
Wildfremde Menschen, mit denen ich gerade mal 5 Minuten spreche, nehmen sich die Übergriffkeit heraus, mich mit all diesen Äußerungen zu belästigen.
Aber Sicherheit ist dem durchschnittlichen Deutschen wichtiger als Glück, Freiheit, Gesundheit. Und dies führt dazu, dass ich seit vielen Jahren Meinungen höre, ohne danach gefragt zu haben. Stellt euch vor, ich würde durch die Welt laufen, und allen erzählen, was ich von ihrem Leben halte.
Ohne Angst lässt sich nichts verkaufen. Keine Politik und keine Versicherung. Scheinbar satirisch nimmt der Roman von Kathrin Bach diesen Umstand aufs Korn. Doch unter der Ironie lauert ein Trauma als vielarmige Krake, die die versicherte Welt zersetzt.
Der Wunsch, sich gegen alles zu versichern, ist groß. Doch gegen das Leben kann sich niemand versichern. Und so ist Lebensversicherung ein Appell an das Leben. An den Mut, die Freude, das Loslassen von Angst.
Die Lektüre hat mir Spaß gemacht. Der Text zoomt in die Verhältnisse eines kleinen, hessischen Dorfs, indem jeder alles über den anderen weiß. Je weiter wir kommen, desto mehr Risse bekommt die Fassade.
Ich bin mir nicht sicher, ob dies ein Kandidat für die Shortlist ist, aber es lässt sich hervorragend lesen und zeigte unerwartete Parallelen zu meinem Leben.