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Die Brockhaus Enzyklopädie soll nur noch online erscheinen, die Encyclopædia Britannica erscheint seit zwei Jahren nur noch digital. Die ganze Lexikonwelt verabschiedet sich von gedruckten Ausgaben. Die ganze Welt? Nein, im Süden Deutschlands werden weiterhin sehr spezielle Lexika gedruckt. Nach dem Erscheinen des Lexikons bayerischer Ortsnamen und seines Lexikons fränkischer Ortsnamen legte Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein folgerichtig nun das Lexikon schwäbischer Ortsnamen vor. Die scheinbar trockene Materie entpuppt sich als Schmöker, der zum Stöbern einlädt. Zu historischen Fakten über Siedlungs- und Gewässernamen und den daraus oft abgeleiteten Bedeutungen der Ortsnamen findet der Autor, Lehrbeauftragter für Namenkunde an der Universität München, skurrile Details. Wer hätte etwa gedacht, dass hinter dem Gruselnamen Todtenweis nur ein Name - Teito - als Herkunft steht? Und der Markt Aindling, ebenfalls bei Aichach gelegen, wird einem gewissen Einilio angehängt. Der hübsche Name Großkissendorf hat nichts mit Frau Holle zu tun, Namenspatron war ein gewisser Gusso. Und Osterzell, man ahnt es, hat nichts mit Ostern zu tun, sondern bezeichnet eine im Osten gelegene Zelle; östlich von Stöttwang, um genau zu sein. Bekannter dagegen Augsburg; der Stadt wird als Erstbeleg eine römische Inschrift zugeordnet. Die Mundartform wird als etwas, das man als "Aougschburg" übersetzen könnte, angeführt. Und es fehlt auch der, allseits bekannte Übername nicht: Datschiburg. Der sich dann doch erwartbar vom "beliebten Backwerk" herleitet. Offensichtlich schmeckt den Augsburgern schon seit 1864 ihr "Datschi".
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"Lexikon schwäbischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Bayerisch-Schwaben" von Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein. C.H. Beck Verlag. München 2013. 475 Seiten. Gebunden, 29,95 Euro.
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