"Also was, wenn die Lösung nicht darin besteht, immer effizienter und unabhängiger zu werden, sondern wieder zu lernen, mehr Abhängigkeit zuzulassen - nicht aus Not, sondern aus freien Stücken? Es ist an der Zeit, sich dem Unbequemen wieder bewusst zu stellen, als Möglichkeit unsere Beziehungen,
unser Leben und unsere Welt neu zu gestalten. " S.53
In Band 6 der Reihe "Briefe an die kommenden…mehr"Also was, wenn die Lösung nicht darin besteht, immer effizienter und unabhängiger zu werden, sondern wieder zu lernen, mehr Abhängigkeit zuzulassen - nicht aus Not, sondern aus freien Stücken? Es ist an der Zeit, sich dem Unbequemen wieder bewusst zu stellen, als Möglichkeit unsere Beziehungen, unser Leben und unsere Welt neu zu gestalten. " S.53
In Band 6 der Reihe "Briefe an die kommenden Generationen" des @kjonaverlag schreibt die Politikwissenschaftlerin, Aktivistin und Publizistin Emilia Roig @emiliazenzile an ihren Sohn. Ein kämpferischer Brief voller radikaler aufrüttelnder Thesen, den sie mit sehr zärtlichen mütterlichen Zeilen abschließt.
Ist die Welt noch zu retten? Die Welt der von uns kolonialsisrten und ausgebeuteten Menschen existiert längst nicht mehr. Welche Welt wollen wir wirklich bewahren?
Emilia Roig schreibt mit einer Klarheit und emotionalen Tiefe, die bewegt. Als intersektionale Denkerin und Aktivistin entlarvt sie die vermeintliche Neutralität unserer politischen Ordnung als Illusion – ein System, das Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus immer wieder reproduziert. Das Scheitern dieser Welt zeigt sich nicht nur in globalen Krisen, sondern auch im Innersten des Menschen: in der Glorifizierung des Individuums, in der Entfremdung, in der Depression. Roig fordert keine Reparatur, sondern Erinnerung – an die Verbindungen, die uns einst trugen.
Immer wieder kehrt sie zu ihrem Sohn zurück: zu seinem Mut, seiner Klarheit, seiner Fähigkeit, für sich einzustehen. Sie verwebt Persönliches mit Abstraktem, Wissenschaftliches mit Verletzlichem – und zündet dabei Lichter der Erkenntnis. Ihre Vision wirkt so logisch, so selbstverständlich, und doch scheint sie fern. Auch fern meiner eigenen Hoffnung. Und doch wünsche ich aus tiefstem Herzen, dass unsere Söhne und Töchter und auch wir alle den Weg, den Emilia Roig weist, verfolgen.