Gedanken eines Pädophilen
Wennn Handke dieses Buch geschrieben hätte, dann wäre es ein Skandalbuch. Über 362 berichtet der Tierarzt Kurt wie er zu eine Bauerntochter von ihm abhängig und schließlich gefügig macht. Dabei wird ausschließlich aus der Perspektive des Täters berichtet, der sein
„kleines Prachttier“ stets mit du anredet.
Thematisch kann man diesen Roman kaum weiter empfehlen, es…mehrGedanken eines Pädophilen
Wennn Handke dieses Buch geschrieben hätte, dann wäre es ein Skandalbuch. Über 362 berichtet der Tierarzt Kurt wie er zu eine Bauerntochter von ihm abhängig und schließlich gefügig macht. Dabei wird ausschließlich aus der Perspektive des Täters berichtet, der sein „kleines Prachttier“ stets mit du anredet.
Thematisch kann man diesen Roman kaum weiter empfehlen, es hat aber einige Stärken. So gelingt es der jungen Autorin sich in den Täter richtig einzufühlen, ja wir gewinnen den Eindruck gar kein Unrecht zu begehen, sondern nur eine Liebesgeschichte zur Vollendung zu bringen.
Anfangs noch ganz Kind erwacht im Kind das Verlangen zunächst dank eines unter ihrem Bett liegenden Penisknochen, den der Tierarzt einem Otter abgeschnitten hat. Später freut sie sich über Jungsgeweihe, hätte auch selbst gern ein kleines und staunt über Kurts Mördergeweih.
Die Leserin sollte aber nicht vergesssen, dass wir der Phantasie des Tierarztes folgen.
Eine junge Autorin darf so offenbar skandalfrei schreiben, ja das Verlangen nach einem Geweih wird von der Kritik teilweise als Unsicherheit bezüglich des Geschlechts gelesen und so werden noch autobiografische Züge in den Roman hineininterpretiert.
Mühsam sind die unendlichen langen Sätze, weil statt eines Punktes die Sätze mit „und“ zusammengebunden. Ich wollte dieses Buch auch lesen, weil es im calvinistischen niederländischen Bibelgürtel spielt und ja im 137. Psalm kommen erstaunliche Verse vor.
Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen. Da dieses Buch dann doch einen meditativen Charakter hat und man schon auf den ersten Seiten erkennt, auf was man sich einlässt, wähle ich die bessere Note. Schließlich kann ja nicht das Thema zur Abwertung führen.