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Walter Klier ist ein vielseitiger Mensch. Der gebürtige Innsbrucker verfasst nicht nur Wander- und Bergsteiger-Führer. Er schreibt auch Gedichte, Romane, Essays. Und er malt. Einiges davon findet sich in seinem neuen Buch. Klier widmet sich dem Abenteuer vor der Haustüre, in der "steinigen Heimat", den Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen, Rofan und Karwendelgebirge. Zumeist in humorigem Ton schildert er mitunter haarsträubende Geschichten. Doch trotz der nahen Berge - Klier bleibt diesen zunächst fern, liest lieber Proust und hört John Coltrane. Erst als er einen Sommer freihat, zwischen Militär und Universität, ereilt ihn der "Jugendirrsinn". Und wenn er dann mit noch gerade heiler Haut von einer Tour zurückkommt, fasst er wie viele Alpinisten den Vorsatz, "bei so etwas schaurig Anstrengendem, Furchterregendem, rundheraus Verrücktem nie, nie wieder mitzutun". Der Vorsatz hält nie lange an. Schön sind lapidare Beobachtungen wie diese: Für die Innsbruckerin und den Innsbrucker seien die Berge "Turngerät und Möbelstück". Mitunter versteigt Klier sich, um im Jargon zu bleiben, in gedrechselte Sätze. So schreibt er über die Folgen des Rotweins: "Weswegen wir am Morgen erst um halb neun uns am Einstieg einzufinden in der Lage waren". Unterhaltsam und oft spannend lesen sich die Geschichten allemal. Doch der Autor widmet sich auch den großen Fragen, führe doch gerade das Bergsteigen die Situation der existentiellen Abzweigung modellhaft vor. Trotzdem, erkennt er, gehe es in der Wildnis großer Felswände, beim sinnlosen Tun in sinnloser Landschaft, oft auch nur um die Frage: Rechts weiter oder links?
bär
"Meine steinige Heimat. Berggeschichten aus Tirol" von Walter Klier. Tyrolia Verlag, Innsbruck, Wien 2012. 216 Seiten. Broschiert, 17,95 Euro.
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