Mit “Nachtschattengewächse” hat die bekannte Autorin Jill Johnson einen etwas anderen Krimi geschrieben, in dem Giftpflanzen und ihre Gärtnerin eine Hauptrolle spielen. Schon das gelungene Hardcover stellt einige dieser oft wunderschönen Pflanzen vor, die durch ihre Eigenheiten bezaubern, aber auch
den Tod bringen können.
Ich-Erzählerin und Hauptfigur ist Professorin Eustacia Rose, eine…mehrMit “Nachtschattengewächse” hat die bekannte Autorin Jill Johnson einen etwas anderen Krimi geschrieben, in dem Giftpflanzen und ihre Gärtnerin eine Hauptrolle spielen. Schon das gelungene Hardcover stellt einige dieser oft wunderschönen Pflanzen vor, die durch ihre Eigenheiten bezaubern, aber auch den Tod bringen können.
Ich-Erzählerin und Hauptfigur ist Professorin Eustacia Rose, eine anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Pflanzentoxikologie. Wer sie allerdings am Anfang dieses Buches trifft, wird von ihrer skurrilen Persönlichkeit überrascht sein. Sie trägt die Anzüge ihres verstorbenen Vaters auf, züchtet in ihrem Dachgarten Giftpflanzen, aber beobachtet auch von dort mittels eines starken Teleskops ihre Nachbarn. Eine junge Frau hat es ihr besonders angetan, Eustacia verfolgt sie und versucht sie zu beschützen. Denn bei Psycho, so hat sie die junge Frau nach einer Giftpflanze getauft, gehen eigenartige Männer ein und aus. Doch dann scheint es, dass Psycho entführt wurde….
Der Roman braucht einige Zeit, bis sich die Geschichte entwickelt, und hier sind verwirrende Vorkommnisse an der Tagesordnung. Ist Psycho wirklich Simone, wie sie sich nennt? Wonach sucht sie und warum hat sie Professorin Rose in ihrem Dachgarten besucht? Ist Eustacia in Gefahr? Und wer sind die Männer, die die junge Frau bedrohen, schlagen und sie zur Gewalt auffordern? In ihrem Abscheu ihnen gegenüber hat Eustacia allen Männern die Namen von Giftpflanzen gegeben. Doch der Schlimmste von allen lebt mit Eustacias Jugendliebe zusammen, Mary, die jetzt im Rollstuhl sitzt. Doch woher kennt Simone Marys Sohn und welche Rolle spielt der heruntergekommene Künstler?
Als ein Mord geschieht, bei dem Gift im Spiel ist, steht Professorin Rose unter Verdacht, denn schon einmal hatte sie mit der Polizei zu tun und damals hat sie dieses Vorkommnis ihren Job gekostet.
Jill Johnson hat mit “Nachtschattengewächse” einen Kriminalroman vorgelegt, der die Lesenden teilweise überfordert. Wer sich eine stringente Krimihandlung erwartet hat, wird enttäuscht sein. Zu viele und zu undurchsichtige Figuren, die schemenhaft bleiben, kommen in ihrem Buch vor. Professorin Rose selbst bleibt eine Gestalt mit vielen Eigenheiten, die es für sie schwer machen, Empathie zu empfinden. Doch Liebe kennt sie bis zur Obsession, früher zu ihrer ersten Liebe Mary, jetzt zu Psycho, die vielleicht eine ganz Andere ist. Lesende, die Interesse an Giftpflanzen haben und vielleicht wissen möchten, was bei ihnen auf dem Fensterbrett oder im Garten so wächst,- gerne Blauer Eisenhut, Engelstrompete oder Eibe- finden hier durchaus gelungene botanische Erläuterungen.
Der Roman hat ein offenes Ende, einerseits versöhnlich, andererseits wird ein begangener Mord nicht abschließend aufgeklärt. Dieses Buch ist geeignet für Lesende, die sich eine Hauptfigur mit vielen speziellen Eigenarten wünschen und wissen, dass Rache ein süßes Gift ist.