Ein altes Sprichwort lautet: „Jeder Mensch ist in den Augen von irgendjemandem ein Narr“. In Sabine Peters neuem Buch „Narrengarten“ begegnen uns Narren aus der Hansestadt Hamburg. Was jedoch im Untertitel als Roman daherkommt, ist in Wahrheit eine Sammlung von 26 Episoden, die lose miteinander
verbunden sind. Aber einen durchgehenden Handlungsstrang gibt es nicht.
Den Reigen dieser wundersamen…mehrEin altes Sprichwort lautet: „Jeder Mensch ist in den Augen von irgendjemandem ein Narr“. In Sabine Peters neuem Buch „Narrengarten“ begegnen uns Narren aus der Hansestadt Hamburg. Was jedoch im Untertitel als Roman daherkommt, ist in Wahrheit eine Sammlung von 26 Episoden, die lose miteinander verbunden sind. Aber einen durchgehenden Handlungsstrang gibt es nicht.
Den Reigen dieser wundersamen und närrischen Hanseaten eröffnet die Bibliothekarin Gerlinde, die daheim einen herzkranken Mann hat und in der Bibliothek zum alten Eisen gehört. Während der Arbeit macht sie sich Gedanken über Bücher und Leser, über Gott und die Welt. Ein paar Episoden weiter begegnen uns Andrea und Bernd von einem Pflegedienst, die während der Nachtschicht zu der alten Frau Kaiser gerufen werden.
Heiko dagegen ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt, auch Ehemann und Vater. Obwohl ihn seine Frau vor der „falschen Katze“ Vera gewarnt hat, ist er ihr verfallen. Seitdem entdeckt er nicht nur die Stadt neu sondern scheinbar die ganze Welt. Scheidungsgedanken: keine. Heikos Affäre mit der schönen Fremden läuft leise aus. Ein Urteil wird nicht gefällt. In einer anderen Geschichte sitzt der halbwüchsige Jojo gerade über seiner Abiturarbeit. Das Thema „Entwicklung und Wachstum der Städte, Rückbau der Dörfer“ interessiert ihn allerdings recht wenig. Ihn beschäftigt mehr die Frage: Was wird in fünf Jahren sein, nachdem er die Schule, dieses Narrenhaus, verlassen hat.
Andere Protagonisten sind das Künstlerehepaar Rupert und Marie, die Übersetzerin Lotte, der alkoholkranke Rentner Eduard oder der Obdachlose Fritz. Dadurch dass die Hauptfiguren einer Geschichte, ob tatsächlicher Narr, ob Nichtsnutz, Träumer oder Zukurzgekommener, in anderen Episoden wieder auftauchen, sind diese miteinander verflochten. Den Leser erwartet also auf den 230 Seiten ein vielstimmiger Narrenchor. Es sind meist traurige Gestalten, die aber doch irgendwie ihr Leben meistern und sei es nur in ihren beschränkten Räumlichkeiten, in der Bibliothek, im Wohnzimmer oder einfach nur im Schlafsack.
„Narrengarten“ ist ein menschliches Kaleidoskop, ein Puzzlepanorama der Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte, das voller Wahrheit und Komik steckt