WEST-AUSTRALIEN, ENDE NOVEMBER 1985. Wie eine riesige Bratpfanne brütet die Sonne über der Millionen-Stadt Perth, in dessen Universität Suzanne für Kunststudenten Model steht, währenddessen Christoph, der seine Suzanne vergöttert und noch keine Arbeitserlaubnis hat, in praller Sonne glühend heiße Ziegelsteine legt. Nur unter sich, kochen auch ihre Hormone, bis ihnen nach monatelangen Querelen mit ihrer eifersüchtigen Hauptmieterin Janet der Geduldsfaden reißt. Ihre neue Vermieterin Kelly, großes Herz, kleiner Garten, acht abgemagerte Hühner und ein zotteliger Österreicher, der im Outback Marihuana anbaut, freut sich über Gesellschaft und füttert sie mit ihren selbstgebackenen Keksen. Eines Tages erfährt Suzanne von einer Freundin, dass in Fremantle's kleiner Kapelle eine Wahrsagerin mit außergewöhnlichen übersinnlichen Fähigkeiten auftritt, zu der jeder, der sich für Spiritualität interessiert, herzlich eingeladen ist. Nun ist es so weit, die beiden sitzen ganz hinten in der kleinen Kapelle und jetzt sind sie an der Reihe.
"Ich begrüße heute zwei neue Gäste in unserer Mitte", sagt die Seherin und greift zuerst nach Suzanne's Händen. "Ich sehe deine Zukunft klar und deutlich", sagt sie so laut, dass es in der Kapelle widerhallt. "Große Veränderungen sind für dich vorgesehen. Bald wirst du noch weiter im Süden leben, einen Sohn gebären und einer uralten Arbeit nachgehen." Die Seherin wusste mehr als die beiden, doch als sie die Hände von Christoph festhält, zittern auf einmal ihr Arme. "Oh mein Gott!" ruft sie entsetzt, "ich sehe dunkle Mächte und finstere Dämonen!" Ein Raunen geht durch die Reihen. "An einem fernen Ort wirst du auf eine harte Probe gestellt", fährt die Seherin fort, "nur Gott kann deine Seele retten, sei wachsam und bete!"
Alle drehen sich um, und obwohl Christoph fest entschlossen ist, nicht an solcherlei Schabernack zu glauben, fühlt er sich auf einmal wie ein schlechter Mensch. Ist Christoph von bösen Geistern besessen? Kalter Schweiß rinnt über seine Stirn.
"Chris, du machst mir Sorgen!"
"Keine Sorge, Suzanne, noch höre ich keine bösen Stimmen." Die Veranstaltung im Handumdrehen aufgelöst, fahren die beiden mit gemischten Gefühlen zum Marktplatz und schaufeln das bereits von den Bauern aussortierte Obst und Gemüse in ihren Kofferraum.
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