Friedrich Nietzsche (1844-1900) war einer der wirkungsmächtigsten Denker des 19. Jahrhunderts. Mit seiner scharfen Moral-, Religions- und Kulturkritik legte er den Grundstein für postmoderne philosophische Ansätze, die bis in die Gegenwart hinein wirken. Seine Werke werden bis heute global
rezipiert. Doch Nietzsche ist mehr als ein Philosoph; immer wieder hat er Künstler, Literaten, Aussteiger…mehrFriedrich Nietzsche (1844-1900) war einer der wirkungsmächtigsten Denker des 19. Jahrhunderts. Mit seiner scharfen Moral-, Religions- und Kulturkritik legte er den Grundstein für postmoderne philosophische Ansätze, die bis in die Gegenwart hinein wirken. Seine Werke werden bis heute global rezipiert. Doch Nietzsche ist mehr als ein Philosoph; immer wieder hat er Künstler, Literaten, Aussteiger oder einfach Neugierige inspiriert.
Elmar Schenkel, der an der Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken tätig ist und schon mehrfach über den Philosophen publiziert hat, geht in seinem neuen Buch „nietzsche global“ der Anziehungskraft nach, die Nietzsche nun schon seit über einem Jahrhundert ausübt. Ausgangspunkt der Publikation waren die vielen Begegnungen mit Besucher*innen in der Gedenkstätte. Und so erkundet Schenkel auf 280 Seiten, wie weit die Gedanken des berühmten Denkers über Generationen, über Länder- und Kulturgrenzen hinweg getragen worden sind und welchen Einfluss sie auf unterschiedliche Menschen ausgeübt haben.
Dabei geht er chronologisch vor und hat für jedes Jahr irgendeinen (mitunter fast nebensächlichen) Einfluss ausfindig gemacht. So entstand 1896 Richard Strauss‘ Tondichtung „Also sprach Zarathustra“, 1919 erschien in Estland die erste vollständige Übersetzung eines Nietzsche-Titels, 1983 reflektierte der 85-jährige Religionsphilosoph Martin Huber sein Nietzsche-Erlebnis in der Jugend oder 1998 erschien „Zarathustra“ erstmals in der Sprache seiner Heimat, nämlich auf Farsi/Persisch. Obwohl Pippi Langstrumpf keine Schöpfung Nietzsches ist, sahen viele in Pippi bei ihrer Veröffentlichung eine Figur, die sich ähnlich wie Nietzsche allen etablierten Normen widersetzt.
Über Jahre Schenkel diese Begebenheiten und Einflüsse gesammelt, wobei ihm auffiel, dass Kunst, Dichtung und Ästhetik eine größere Rolle spielten als philosophische Auseinandersetzungen. Er verzichtet dabei auf akademische Interpretationen, sodass eine umfassende Kenntnis von Nietzsches Werk keine Voraussetzung für die Lektüre ist.