Wehe, wenn der Sensenmann kommt
Sully Morland hat schwere Zeiten hinter sich. Ein Glück, dass sich Tante Rose und ihre Familie um den unglücklichen Patensohn kümmern. Als radelnder Hilfsbriefträger im beschaulichen Luxemburg geht es dem ehemaligen Fallanalytiker allmählich besser. Bis er eines
Morgens auf seiner Tour durch das idyllische Viertel Ënnergréngdall eine nackte Leiche findet. Es…mehrWehe, wenn der Sensenmann kommt
Sully Morland hat schwere Zeiten hinter sich. Ein Glück, dass sich Tante Rose und ihre Familie um den unglücklichen Patensohn kümmern. Als radelnder Hilfsbriefträger im beschaulichen Luxemburg geht es dem ehemaligen Fallanalytiker allmählich besser. Bis er eines Morgens auf seiner Tour durch das idyllische Viertel Ënnergréngdall eine nackte Leiche findet. Es handelt sich um Jacques Eichner, den Bürgermeister, der da tot vor ihm liegt. Wie kam er ums Leben?
"Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse" ist der Auftaktband zur neuen Krimiserie "Ein Fall für Briefträger Sully Morland" von Jill Kaltenborn. Es war mein erstes Buch der Autorin und meine Premiere als "Mordermittlerin" im Nachbarland Luxemburg.
Sully, der sympathische Aushilfsbriefträger mit dem originellen Namen, seine Eltern nannten ihn nach einer Pariser Metrostation, findet dank seiner Luxemburger Gastfamilie langsam wieder zurück ins Leben. Nach dem Tod seiner Frau Sara und der Suspendierung beim BKA ist er von Wiesbaden nach Gréngdall geflüchtet, um einen Neuanfang zu wagen. Ein Mordopfer zu finden, stört da gewaltig. Doch es kommt, wie ich bald vermutete: Der Kater bzw. Fallanalytiker lässt das Mausen bzw. Ermitteln nicht ...
Eine Mordermittlung in Luxemburg, das ist tatsächlich etwas Neues für mich. Um so schöner, dass die Autorin ein angenehmes Maß an Lokalkolorit in ihren Krimi einfließen lässt, sei es Sprache, Bräuche oder Kulinarisches. Ihre Charaktere wirken bodenständig und glaubwürdig. Deshalb ist bald klar, dass es sich bei dem rotäugigen Sensenmann, der einigen der Protagonisten erscheint, weder um ein Hirngespinst noch um eine mystische Erfahrung handeln kann.
Sully, Rose und Claire bei ihren heimlichen Ermittlungen zu begleiten, hat mir viel Spaß gemacht. Der Cosy Crime lädt zum Mitraten ein und tatsächlich bin ich als erfahrene Krimitante der Lösung nahegekommen. Das hat mein Lesevergnügen kaum gemindert. Der Fall wird restlos aufgeklärt und nebenbei ein unsympathischer Ehrgeizling in seine Schranken verwiesen. Die Gewalt ist einem Cosy Crime angemessen, der eher unblutig daherkommt und trotzdem spannend ist.
Ich vergebe gute 4 Punkte für den unterhaltsamen Auftaktband einer neuen Krimi-Reihe mit Potenzial. Beim nächsten Fall in Gréngdall bin ich gern wieder mit von der Partie.