Carl Mørck hat sich inzwischen ganz gut damit arrangiert, Leiter des Sonderdezernats Q zu sein, mit Assistent Assad kommt er auch leidlich zurecht, da findet er eine 20 Jahre alte Ermittlungsakte zu einem Fall auf seinem Schreibtisch, der eigentlich geklärt ist, denn der Täter wurde gefaßt und sitzt
hinter Gittern. Doch irgendetwas scheint mit dem Fall nicht zu stimmen und je mehr sich Carl und…mehrCarl Mørck hat sich inzwischen ganz gut damit arrangiert, Leiter des Sonderdezernats Q zu sein, mit Assistent Assad kommt er auch leidlich zurecht, da findet er eine 20 Jahre alte Ermittlungsakte zu einem Fall auf seinem Schreibtisch, der eigentlich geklärt ist, denn der Täter wurde gefaßt und sitzt hinter Gittern. Doch irgendetwas scheint mit dem Fall nicht zu stimmen und je mehr sich Carl und Assad darin verbeißen, um so größer wird der Widerstand gegen ihre Ermittlungen, doch gerade wenn man ihn von etwas abbringen will, wird Carl Mørck nur um so hartnäckiger.
Der zweite Fall für Carl Mørck und seinen schrulligen Assistenten hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen als der Vorgänger. Unterstützung bekommt das Team hier durch die zwangsversetzte Sekretärin Rose, die sich bei Carl nicht gerade beliebt macht. Die Konstellation dieser 3 Figuren ist recht gelungen und führt zu der ein oder anderen witzigen Begebenheit, bei der man schmunzeln muß, hin und wieder wird dadurch auch das Geschehen aufgelockert, wenn es im Krimifall zu bedrückend wird. Obwohl ja von Anfang an mehr oder weniger klar ist, wer die Täter sind, fand ich es sehr spannend was da während der Ermittlungen nach und nach zu Tage trat und welche Dimensionen der ganze Fall dann letztendlich annahm. Einmal angefangen entwickelte das Buch eine Sogwirkung, der ich mich nur schwer entziehen konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was da noch so alles ans Licht kommen würde. Sicher ist die Idee von den Reichen und Privilegierten, die meinen sich alles erlauben zu können nichts unbedingt neues, aber die Schilderungen aus immer wechselnder Sicht zwischen den Ermittlern, den Tätern und der unter getauchten Kimmie, hatte für mich einen besonderen Reiz und die verschiedenen Sichtweisen der Beteiligten beleuchteten den Fall aus immer anderen Blickwinkeln. Die letztendliche Auflösung und Zusammenführung aller erzählstränge fand ich logisch und in sich schlüssig.
Als Wohltuend habe ich den relativ geringen Anteil vom Privatleben der Ermittler empfunden, von Assad erfährt man ja nur sehr wenig, seine Vergangenheit bleibt doch recht nebulös und ich kann mich irgendwie nicht des Eindrucks erwehren, als würde er das ein oder andere verbergen. Hier hätte ich mir also fast ein wenig mehr an Information gewünscht! Carl Mørcks Privatleben wird in diesem 2. Fall mehr oder weniger außen vor gelassen, seine vorsichtige Annäherung an die Psychologin Mona Ibsen fand ich aber ganz nett und witzig beschrieben, da darf man wohl gespannt sein, wie es weiter geht. Auch Carls Besuche im Krankenhaus bei seinem schwer verletzten und gelähmten Kollegen fand ich sehr gelungen, denn auch wenn sie beklemmend sind, so verleihen sie der Story doch noch zusätzlich Realitätsnähe.
FaziT: ein sehr detailliert konstruierter und sozialkritischer Krimi, der durch seine Realitätsnähe besticht, die Spannung kommt hier weniger durch die Tätersuche (die sind ja mehr oder weniger von Anfang an bekannt) als viel mehr durch die nach und nach aufgedeckten Details, die Dimension des Falles und die Abgründe der Gesellschaft, die hier offenbart werden. Ein unkonventionelles Ermittlerteam und ein flüssiger Schreibstil runden das Ganze ab!