Kann man lesen, muss man aber nicht
Mori Roja, die Pest, treibt bereits seit einigen Jahren ihr grausames Unwesen in Goslind, während König Stuard sein Schloss verbarrikadiert hat, die Augen verschließt und schlicht den Verstand verloren zu haben scheint. Nachdem die Vorräte zur Neige gehen,
treiben Verzweiflung und Überlebenswille Prinzessin Imogen zu einem Fluchtversuch, bei dem sie auf Nico…mehrKann man lesen, muss man aber nicht
Mori Roja, die Pest, treibt bereits seit einigen Jahren ihr grausames Unwesen in Goslind, während König Stuard sein Schloss verbarrikadiert hat, die Augen verschließt und schlicht den Verstand verloren zu haben scheint. Nachdem die Vorräte zur Neige gehen, treiben Verzweiflung und Überlebenswille Prinzessin Imogen zu einem Fluchtversuch, bei dem sie auf Nico den Totengräber stößt, der ihr eine weitere, düstere Bedrohung offenbart, die die Pest hervorgebracht hat.
Obwohl ich vom Klappentext sofort begeistert war, fiel es mir wirklich schwer in das „Schloss der Lügen“ von Mara Rutherford einzutreten. Genau genommen, habe ich viele Kapitel lang gebraucht, um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können und mich auf ein weiteres Kapitel zu freuen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Aus Sicht von von Imogen, der auf dem Schloss gefangenen Prinzessin, die ein großes Geheimnis hütet und aus Sicht von Nico, einem Totengräber und einstigem Diener eines Gutsbesitzers. Bevor die Beiden aufeinandertreffen erfährt man also sowohl was im Schloss passiert, als auch was in der „verseuchten“ Welt außerhalb vor sich geht.
Schreibstil und Sprache sind sehr einfach gehalten, so dass man flüssig durch die Kapitel kommt. Es wird durchaus auch Spannung aufgebaut, nur wird diese ständig von wirklich unlogischen, nicht durchdachten Begebenheiten gebrochen, so dass man dann doch wieder ins Stolpern gerät und sich fragt „Wieso, wie kann das sein“. Die Idee ist ja wirklich gut, irgendwann fiebert man mit den Protagonisten auch mit, möchte wissen wie es weitergeht, nur macht vieles einfach keinen Sinn, ist nicht zu Ende gedacht und wirkt mit Macht an den Haaren herbeigezogen. Daher kam wohl auch direkt mein Problem mich drauf einzulassen. Zudem hat mich durchweg gestört, dass Mara Rutherford in einer sonst durchweg erdachten Welt, die reale Ausgrenzung der Juden und den Antisemitismus zum Thema gemacht hat, was meiner Meinung nach in einem Fantasyroman nichts zu suchen hat und einfach nicht passt. Ebenso erging es mir mit dem Thema Impfung, welches sie zum Schluss auch noch aufgegriffen und als Endlösung präsentiert hat.
Leider wurde auch an Ausschmückungen und Beschreibungen komplett gespart, so dass sich in Sachen Worldbuilding in meinem Kopf so rein gar nichts getan hat. Ebenso erging es mir mit den Protagonisten, denen ich dadurch einfach nicht nahe kommen konnte. Viele, in meinen Augen, wichtige Hintergründe werden nicht erklärt, sondern einfach nur so mit ins Buch geworfen. Dadurch kommen natürlich Fragen auf, die leider unbeantwortet bleiben, was mich beim lesen echt gefrustet hat. Klar gab es auch echt gute Momente im Buch, doch haben die vielen unlogischen und oberflächlichen Stellen im Buch, die Geschichte für mich Alles in Allem einfach nur nicht durchdacht, unfertig und flach wirken lassen. Auch das Ende war leider nicht besser.
Fazit: Schade. Die Story bietet so viel unausgeschöpftes Potential! Allein schon die Idee, die Pest als Szenario für einen düsteren Fantasyroman auszuwählen, ist großartig. Die Umsetzung allerdings, ist echt in die Hose gegangen und hat mich in keinster Weise überzeugt oder gepackt.
Kann man lesen, muss man aber nicht.