Ich reise seit fast 20 Jahren regelmäßig nach Japan und habe die Entwicklung vom Geheimtipp zum völlig überlaufenen Touristenziel am eigenen Leib miterlebt. „Secret Places in Japan“ war ein Titel, der wie ein Versprechen klang, den mittlerweile unerträglichen Touristenmassen auszuweichen, obwohl mir
natürlich bewusst ist, dass das immer nur Übergangszeiten sind, bis auch diese Orte überlaufen…mehrIch reise seit fast 20 Jahren regelmäßig nach Japan und habe die Entwicklung vom Geheimtipp zum völlig überlaufenen Touristenziel am eigenen Leib miterlebt. „Secret Places in Japan“ war ein Titel, der wie ein Versprechen klang, den mittlerweile unerträglichen Touristenmassen auszuweichen, obwohl mir natürlich bewusst ist, dass das immer nur Übergangszeiten sind, bis auch diese Orte überlaufen sind. Der Blick ins Buch hat diese Erwartungen allerdings nur in kleinen Ansätzen erfüllt.
Das Positive zuerst: Die Fotos sind wunderschön, Seitenlayout und auch die Vielfalt der angesprochenen Themen haben mir gut gefallen. Für Neulinge ist das ein wirklich ansprechender Reiseführer, der für die Planung zu Hause genügend Informationen liefert, um eine Entscheidung zu treffen, ob einem das Ziel gefallen wird.
Aber das ist ja nicht das Versprechen, denn das stellt „secret places“ in Aussicht und da staunt der etwas erfahrenere Japan-Reisende doch ziemlich: Nara, Nikko, Hakone Nationalpark, Shirakawa-go, Schloss Himeji, Altstadt von Kanazawa, Miyajima... ich könnte die Liste noch lange fortsetzen. Für die Neulinge: Das sind die „must have seens“ für eine erste Reise, keine „secret places“ und schon gar nicht „abseits des Trubels“, wie der Untertitel des Buches suggeriert. In den jeweiligen Kapiteln werden die absoluten Standardattraktionen vorgestellt, also die Hotspots des Trubels. Ich gebe zu, einige wenige ungewöhnlichere Ziele stehen auch drin, neu waren sie für mich allerdings nicht und sie leiden an einem typisch japanischen Problem: Sie sind oft nur mit großem Zeitaufwand (=teuer) zu erreichen und dann gibt es vor Ort meist nur eine Attraktion im weiten Umfeld. Ich habe mich in der Vergangenheit aus dem Grund oft gegen einen Besuch entschieden.
Das Buch ist wirklich schön illustriert und macht auch Lust (wieder) nach Japan zu fahren. Ein Reiseführer für Fortgeschrittene oder sogar Schatzkästchen der (noch) Geheimtipps ist es definitiv nicht.