Freyas Traum von einem legendären Sommer platzt. Stattdessen findet sie sich mit einem Stomabeutel im Krankenhaus wieder. Für sie wird es keine Hockeytrainings, Strandtage, Partys oder heiße Küsse geben. Dafür wird sie ins »Poo-Camp« geschickt, wo Kinder und Jugendliche lernen sollen, mit ihren
Darmerkrankungen umzugehen. Freya hasst alles daran: das Mitleid ihrer Freundinnen, den Spot ihrer…mehrFreyas Traum von einem legendären Sommer platzt. Stattdessen findet sie sich mit einem Stomabeutel im Krankenhaus wieder. Für sie wird es keine Hockeytrainings, Strandtage, Partys oder heiße Küsse geben. Dafür wird sie ins »Poo-Camp« geschickt, wo Kinder und Jugendliche lernen sollen, mit ihren Darmerkrankungen umzugehen. Freya hasst alles daran: das Mitleid ihrer Freundinnen, den Spot ihrer Mitschüler:innen und dass ihr Freund sie geghostet hat. Aber vor allem hasst sie den Kackbeutel auf ihrem Bauch. Das kann doch alles nicht wahr sein! Es kann sich definitiv nur um einen Albtraum handeln, aus dem sie hoffentlich ganz schnell wieder erwacht.
Freya ist zunächst eine sehr anstrengende, aber definitiv sehr authentische Protagonistin. Denn natürlich kann man ihr Abwehrverhalten und ihre Verzweiflung mehr als nachvollziehen. Sie will nicht wahrhaben, dass das jetzt ihr Leben ist und will weder mit dem Stoma, dem Beutel oder gar deren Versorgung irgendetwas zu tun haben. Sie tat mir total leid, aber ihr Umfeld hat es auch nicht leicht. So eine Situation ist für jede:n schwer, grade in ihrem Alter (17 Jahre).
Nur Chris, der ebenfalls am Camp teilnimmt und auch Stomaträger ist, lässt sich von ihrem unmöglichen Verhalten nicht beeindrucken. Kann er ihr dabei helfen zu erkennen, dass ihr Leben gar nicht so beschissen sein wird wie sie befürchtet?
Freya ist wirklich schonungslos ehrlich und nimmt kein Blatt vor dem Mund. Sie spricht über ihre Ängste, Zweifel und Wut, aber auch über ihre Träume und Ziele für die Zukunft. Wer ist sie denn jetzt überhaupt, ist sie immer noch Freya? Kann sie in ihre alte Form zurückfinden? Sie schildert physische und psychische Probleme, die mit einem Stoma daher kommen. Dabei nutzt sie im wahrsten Sinne des Wortes Fäkalsprache. Da kann man sich definitiv alles ganz genau vorstellen. Es geht um Scham und Mobbing und es wird dementsprechend oft sehr emotional.
Alles rund um Ausscheidungen, insbesondere was die des Darms betrifft, sind ja meist eher Tabu Themen. Dabei leiden erstaunlich viele Menschen an chronischen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Mehr Menschen als man denken würde haben/ hatten ein Stoma oder ein Pouch. Das Buch klärt auf verständliche Art und Weise auf und zeigt, was dies für Betroffene bedeutet. Und wieder mal zeigt sich, dass Jugendliche unglaublich grausam sein können, wenn sie sich anderen überlegen fühlen.