Berührend und aufrüttelnd: Ein ganz besonderer Familienroman
„Sonne in Scherben" von Jayrôme C. Robinet ist gleichzeitig ein sehr berührender, aber auch aufwühlender Roman. Wahrlich ich keine leichte Kost, aber meiner Meinung nach unbedingt lesenswert!
Zum Inhalt:
Der Transmann Enzo und seine
Frau Angèle sind ein glückliches Paar, das sich ein Kind wünscht.
Als es jedoch Enzo ist, der…mehrBerührend und aufrüttelnd: Ein ganz besonderer Familienroman
„Sonne in Scherben" von Jayrôme C. Robinet ist gleichzeitig ein sehr berührender, aber auch aufwühlender Roman. Wahrlich ich keine leichte Kost, aber meiner Meinung nach unbedingt lesenswert!
Zum Inhalt:
Der Transmann Enzo und seine Frau Angèle sind ein glückliches Paar, das sich ein Kind wünscht.
Als es jedoch Enzo ist, der schwanger wird (Angéle ist unfruchtbar), bricht in den Medien die Hölle los. Die beiden sind jede Menge Hass und Hetze ausgesetzt, was vor allem für Angéle kaum auszuhalten ist. Das Baby wird gesund geboren, doch wenige Tage nach der Geburt stirbt es unerwartet.
Man hätte sich ja so sehr ein Happy End gewünscht für diese beiden Menschen. Aber eine Katastrophe nimmt ihren Lauf ... Ich möchte hier nicht spoilern, möchte nur sagen: das Ende ist heftig!
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, der wirklich großartige Schreibstil und die Charaktere.
Als Leser*in wird man hier mit rechtlichen, moralischen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen und Grenzen konfrontiert und es gibt jede Menge Stoff zum Nachdenken über Geschlechterrollen und Liebe. Es ist auf jeden Fall ein Buch, dass einen nicht so leicht loslassen wird. Und ein Plädoyer für mehr Offenheit und Freiheit, wie jede*r das Leben leben darf.
"Und ich würde mit einem Kloß im Hals zu ihm sagen: "Papa, vielleicht ging es niemals darum, etwas zu werden. Vielleicht geht es im Leben um das Unwerden. Das Verwerden. Der Mensch zu entwerden, der nicht ich bin.
Papa, mein Name ist ab jetzt Enzo."
"Wie fühlt man sich als schwangerer Mann? Es ist unglaublich. Es ist magisch. Obwohl mein Bauch immer runter wird und ein neues Leben in mir heranwächst, fühle ich mich nicht weniger als Mann. Meine männliche Identität stelle ich nicht in Frage. Technisch gesehen sehe ich mich als Leihvater. Für Angèle bin ich ihr Mann, der unser Kind austrägt. Ich werde der Vater unseres Kindes sein, und Angèle wird seine Mutter sein. Zusammen sind wir: eine Familie."
"Enzo, ist ihnen klar, dass Sie vielen Menschen Unbehagen bereiten?"
"Aber warum denn?"
"Weil man denkt, hier ist ein maskuliner Mann mit Bart, tiefer Stimme, flachem Oberkörper ... und dann ist er schwanger. Verstehen Sie, dass dieses Bild schockieren kann?"
"Die Leute werden sich daran gewöhnen. Ich glaube die Gesellschaft ist klüger, als man denkt. Man muss ihr nur die Chance geben, das zu zeigen.:
"Ich wünsche mir nur, dass jeder Mensch die Freiheit hat, sein Geschlecht so auszudrücken, wie er es möchte."