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Kym, Tym und Martyn reisen 1988 als Siebenjährige ins All, um auf ihrer Mission Audio 3 herauszufinden, woher das Summen zwischen den Sternen kommt. Sie lauschen der konventionellen Space Disco und bewegen sich auf einer kosmischen Tanzfläche. Doch der aberwitzige Plot ist zweitrangig. Denn Jörg Albrecht, 1981 in Bonn geboren, geht es in seinem zweiten Roman "Sternstaub Goldfunk Silberstreif" um die Auslotung und Konstruktion einer deutschen Raumfahrtgeschichte, in der Fiktion und Realität, Trash und Pop, historische Fakten und hanebüchener Blödsinn amalgamiert werden. Er sammelt mäßig originelle Kalauer, Anspielungen, Zitate und wahre oder unwahre Internet-Schnipsel, die er experimentell durcheinanderwirbelt, versteckt in Fußnoten, Scrabble-Kombinationen, Collagen oder papierenen Download-Angeboten. Als Vorbild für seine verschachtelte Erzählstrategie mag Andreas Neumeister gedient haben, bei dem das einleitende Motto geliehen wird. Anders als bei diesem schlagen Albrechts Montagen einer Weltraumoper allerdings prätentiöse Kapriolen. Etliche Sätze machen sich interessant, sagen aber selten mehr als: Schaut her, was man mit Sprachvariationen alles anstellen kann. Man wird dieses ambitionierten Spiels mit unzähligen Verweisen auf alles und jeden, der irgendwie mit dem All assoziiert werden kann - Wernher von Braun und David Bowie, Otto Lilienthal und Ulf Merbold, Fritz Lang, Thomas Pynchon und Perry Rhodan - bald müde, da es letztlich wie ein Selbstzweck wirkt. Muss man denn die vermeintliche Informationsflut unserer Tage wirklich mimetisch abbilden, um ihr literarisch gerecht zu werden? (Jörg Albrecht: "Sternstaub Goldfunk Silberstreif". Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 231 S., 41 Abb., geb., 19,90 [Euro].) axmü
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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