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Haruki Murakamis männliche Charaktere trinken immer irgendwann Whiskey und machen sich über die Leere und die Einsamkeit ihres Lebens und des Lebens schlechthin Gedanken. Sie haben sich mit der eigenen Einsamkeit und der Leere arrangiert und erwarten nicht viel vom Leben: "Nun ja, nun war er tot. Einmal tot, hat man wenigstens nichts mehr zu verlieren. Das ist der Vorzug am Totsein."
Wen solche Einsichten und die gebetsmühlenhaft wiederholten Kommentare zur Flachheit moderner Popmusik nicht stören, ist genau richtig aufgehoben bei diesem japanischen Autor, der so gar nichts Japanisches an sich hat, und sollte den Tanz mit dem Schafsmann wagen.
Der Schafsmann
Der Ich-Erzähler dieses Romans träumt zu Beginn des Romans von einem Hotel. In diesem Hotel mit dem programmatischen Namen "Delfin" verbrachte er vor einiger Zeit eine Woche mit einer Frau, deren Namen er nicht kennt. Diese Frau - Prostituierte und Ohrenmodell (Der Haruki-Murakami-Fan erinnert sich an die Wilde Schafsjagd) - verschwand am Ende dieser Woche plötzlich aus seinem Leben. Wohin ist ihm unklar; er hat auch nie versucht, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Der Schafsmann, den wir schon aus der Wilden Schafsjagd kennen, teilte ihm im Traum mit, dass sie weg sei. Nun erscheint er ihm wieder und veranlasst ihn, sie zu suchen. Der Ich-Erzähler macht sich auf die verwickelte Suche nach dem Hotel, der Frau, seiner Vergangenheit und damit letztlich nach sich selbst.
Letzte Fragen
In einer versteckten Dimension des Hotels, das er schließlich findet, trifft er den Schafsmann wieder. Der empfiehlt ihm zu tanzen, solange die Musik spielt. Er begreift die Metapher und versucht durch sein Leben zu tanzen. Seltsame Begegnungen und flüchtige erotische Abenteuer, die immer vom Hauch des Todes umweht sind, werden ihn schließlich dem neuen Leben zuführen, das er suchte.
Trotz des etwas bemühten Stils und der in ihrer Wiederholung flach und belanglos wirkenden zynischen Pseudoeinsichten in den wahren Lauf der Dinge, hat Murakami hier wieder ein Buch geschrieben, das viele begeistern wird. Es ist temporeich und spannend. Es ist skurril und auf sympathische Weise überdreht und fantasievoll. (Andreas Rötzer)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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