»Tegernsee lebt noch in mir, mit dem erregenden Wasser, dem Boot, den Lido-Eindrücken am Badestrand, dem Besuch in Bad Kreuth mit Bertram, der Besteigung des Hirschberges, der Nacht im Unterkunftshaus, dem südwindigen Morgen auf dem Gipfel vor und bei Sonnenaufgang.«
Diese Notiz ist Teil des
ersten erhaltenen Tagebucheintrags Thomas Manns, welchen er – am Mittwoch, den 11. September 1918 – zwei…mehr»Tegernsee lebt noch in mir, mit dem erregenden Wasser, dem Boot, den Lido-Eindrücken am Badestrand, dem Besuch in Bad Kreuth mit Bertram, der Besteigung des Hirschberges, der Nacht im Unterkunftshaus, dem südwindigen Morgen auf dem Gipfel vor und bei Sonnenaufgang.«
Diese Notiz ist Teil des ersten erhaltenen Tagebucheintrags Thomas Manns, welchen er – am Mittwoch, den 11. September 1918 – zwei Tage nach der Beendigung der Sommerfrische am bayerischen Tegernsee verfasst hat und diese Revue passieren lässt.
Was war das für eine Zeit der Umbrüche!
Das Ende des Ersten Weltkriegs schien absehbar, gleichfalls die Veröffentlichung von Manns nationalen und antidemokratischen „Betrachtungen eines Unpolitischen“. Sein neuestes Werk, an dem er eben zu Schreiben pflegte, war jedoch von ganz anderer, geradezu heiterer Natur, denn es ging um seinen Hund Bauschan und – natürlich – über ihn selbst. Etwas Leichtes sollte es sein, bevor er erneut den Zauberberg besteigen wollte.
Angereicht durch einige Anekdoten und aus dem Alltag der Familie Mann erzählt die Autorin von den zwei Ferienmonaten des Sommers 1918 am Tegernsee. Neben der erwünschten Erholung brachte diese sommerliche Auszeit auch Gewissheit über einen weiteren und sogleich letzten zu erwartenden Familienzuwachs.
Im Mittelpunkt steht das aktuelle Projekt des Familienvaters, die Erzählung „Herr und Hund“, welche inhaltlich immer wieder Erwähnung findet. Außerdem geht es um Zahnschmerzen, den Besuch der Pringsheims oder das Erklimmen eines Berggipfels.
Kerstin Holzer hat mit ihrem neuen Buch eine frische und sehr lebendige Lektüre für warme Sommerstunden geschaffen, die nichts anderes als ein kleines Kunstwerk, ausgehend von zusammengesetzten Puzzleteilen aus Essays, Briefen, Tagebucheinträgen oder Prosa-Werken, ist.
Für Mann-Kenner sind die geschilderten Anekdoten wenig Neues, jedoch ist das Buch dadurch auch für Thomas Mann Neulinge problemlos geeignet und für alle gleichermaßen ein Genuss!