Vegan durch Südtirol – mit Geschmack, Herz und Verstand
Als jemand, der sich bewusst und gerne auch pflanzenbasiert ernährt, dabei aber traditionelle Küche nicht missen möchte, war ich sehr gespannt auf dieses Kochbuch – und wurde nicht enttäuscht. Lena Unterweger bringt mit „Tradition trifft
vegan“ die kulinarische Seele Südtirols in eine neue, zeitgemäße Form. Dabei merkt man auf jeder Seite,…mehrVegan durch Südtirol – mit Geschmack, Herz und Verstand
Als jemand, der sich bewusst und gerne auch pflanzenbasiert ernährt, dabei aber traditionelle Küche nicht missen möchte, war ich sehr gespannt auf dieses Kochbuch – und wurde nicht enttäuscht. Lena Unterweger bringt mit „Tradition trifft vegan“ die kulinarische Seele Südtirols in eine neue, zeitgemäße Form. Dabei merkt man auf jeder Seite, dass hier nicht nur Rezepte gesammelt, sondern Erinnerungen, Erfahrungen und ganz viel Herz verarbeitet wurden.
Besonders gut gefallen hat mir die Mischung aus bodenständiger Hausmannskost und moderner Interpretation. Die Gerichte sind nicht übertrieben, sondern alltagstauglich – oft mit Zutaten, die man sowieso zu Hause hat. Mein Highlight bisher: der Marmorkuchen! So fluffig und aromatisch, dass er sich nicht im Geringsten hinter dem „klassischen“ Pendant verstecken muss. Bei einem Familiengeburtstag kam er durchweg gut an. Auch die Erdäpfelblattln waren ein voller Erfolg – knusprig, würzig, einfach rundum zufriedenstellend. Ich habe sie mit dem Sauerkraut serviert, wie er im Rezept beschrieben wird, was super geschmeckt hat. Bisher hatte ich immer Respekt davor, mich an solche Gerichte zu begeben, aber hier habe ich es gewagt und wurde nicht enttäuscht.
Die Rezepte sind gut beschrieben und übersichtlich aufgebaut. Lena erklärt auch für Anfänger verständlich, worauf zu achten ist. Und sie macht Mut, auch mal selbst zu variieren – das finde ich besonders sympathisch. Manchmal gibt es auch Tipps, wie man ein Gericht glutenfrei umwandeln kann oder wie man einzelne Zutaten tauschen kann, um noch mehr Variationen zu kreieren. Bei jedem Gericht steht die Zubereitungszeit dabei und für wie viele Personen bzw. Portionen es angelegt ist. Was fehlt sind Nährwertangaben, was mich persönlich aber nicht stört. Hilfreich finde ich hingegen das Register, mit dessen Hilfe man gezielt nach Rezepten suchen kann.
Ein großes Plus sind für mich die stimmungsvollen Fotos: warm, natürlich, ohne übertriebenes Foodstyling. Man bekommt sofort Lust loszukochen – oder einfach ein bisschen durch die Seiten zu blättern und in die Atmosphäre Südtirols einzutauchen. Es wirkt ein bisschen wie ein kulinarisches Reisetagebuch aus den Bergen.
Als kleine Anregung gebe ich mit: Eine Übersicht mit Symbolen für „glutenfrei“, „besonders schnell“ oder „meal-prep-tauglich“ würde die Orientierung noch etwas erleichtern. Nährwerte könnte man bei den Rezepten oder am Ende in einer Übersicht ergänzen, für diejenigen, die darauf achten. Und eine kurze Einführung zu traditionellen Gerichten, für alle, die Südtiroler Küche noch nicht kennen, wäre schön – quasi eine kulinarische Mini-Reise. Zwar gibt es eine Einleitung, diese bezieht sich aber auf vegane Ernährung und Umweltbewusstsein.
Mein Fazit:
„Tradition trifft vegan“ ist mehr als ein Kochbuch – es ist eine Einladung, mit pflanzlicher Küche zu experimentieren, ohne auf Vertrautes zu verzichten. Für alle, die den Geschmack der Berge lieben, aber tierfrei genießen möchten. Auch zum Verschenken sehr gut geeignet.