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Die Rede von Privilegien hat Konjunktur. Früher meinte Privileg "Vorrecht". Bei der heutigen Verwendung steht "Privileg" für Vorteile aller Art, meist unverdiente und ungerechte. Doch je breiter der Begriff gefasst wird, desto weniger lässt sich die Realität mit ihm begreifen. Der "weiße Mann" hat dann generell bessere Chancen als die "weiße Frau" oder eine Person mit einer anderen Hautfarbe. Wenn alle Weißen privilegiert sind und Person X weiß ist, ist Person X immer privilegiert. Stimmt das wirklich? Wo beginnt, wo endet eigentlich "weiß" und wer entscheidet darüber? Wie passt…mehr

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Produktbeschreibung
Die Rede von Privilegien hat Konjunktur. Früher meinte Privileg "Vorrecht". Bei der heutigen Verwendung steht "Privileg" für Vorteile aller Art, meist unverdiente und ungerechte. Doch je breiter der Begriff gefasst wird, desto weniger lässt sich die Realität mit ihm begreifen. Der "weiße Mann" hat dann generell bessere Chancen als die "weiße Frau" oder eine Person mit einer anderen Hautfarbe. Wenn alle Weißen privilegiert sind und Person X weiß ist, ist Person X immer privilegiert. Stimmt das wirklich? Wo beginnt, wo endet eigentlich "weiß" und wer entscheidet darüber? Wie passt Slawenfeindlichkeit in dieses Bild? Was bedeutet der Hashtag #JewishPrivilege? Und was ist mit linken Punks, die "don't call me white!" singen?

In diesem Essay gibt Jörg Scheller dem Begriff des Privilegs seine Geschichtlichkeit und seine Spezifik zurück - mit überraschenden Beispielen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Hardcorepunk, Anarchismus, den sozialen Netzwerken und osteuropäischen Kulturen.


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Autorenporträt
Jörg Scheller ist Professor für Kunstgeschichte an der Zürcher Hochschule der Künste. Gastdozenturen führten ihn unter anderem an die Kunstuniversität Poznä und die Taipei National University of the Arts. Er schreibt regelmäßig Beiträge für die Neue Zürcher Zeitung, DIE ZEIT, frieze magazine und ist Kolumnist der Stuttgarter Zeitung. Bereits als 14-Jähriger stand er mit einer Metalband auf der Bühne. Heute betreibt er einen Heavy Metal Lieferservice mit dem Metal-Duo Malmzeit.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Früher stand der Begriff des Privilegs für ein besonderes Vorrecht, erklärt Catherine Newmark in ihrer Rezension zu Jörg Schellers "(Un)Check Your Privilege", heute nutzt man den Ausdruck eher, um auf Ungleichheiten und Diskriminierungsformen aufmerksam zu machen und sich Machtstrukturen, wie sie beispielsweise mit dem Weißsein einhergehen, bewusst zu werden. Der Zürcher Professor Jörg Scheller habe sich nun damit einhergehenden Problemen gewidmet: Für ihn hat der Begriff Privileg an Kontur verloren und dient nun eher der Emotionalisierung von Debatten, ohne wirklich konkret und präzise Probleme zu benennen, erklärt Newmark. Zudem hält er die Diskriminierungsformen, die über diesen Begriff angesprochen würden, für oft nicht nahtlos von amerikanischen in andere Diskurse und Zusammenhänge übertragbar. Die Rezensentin hat er mit seiner Perspektive überzeugt, sie freut sich besonders darüber, dass seine Begriffskritik nicht reaktionär wird, sondern als Denkanstoß dient.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wenn man den Begriff "Privileg" nicht nur auf diese expliziten, von Autoritäten gewährten Vorteile fokussiert, wird es schwammig und irgendwann ist alles ein Privileg. Das verharmlost echte Sonder- und Vorrechte. Mit Begriffen, die alles und nichts greifen, lässt sich Realität schwerlich begreifen." Jörg Scheller im Interview mit Die Welt 20221223